Pädiater: Meningokokken-C-Impfung ist wichtig!

MÜNCHEN (wst). Nach den Daten des nationalen Melderegisters erkranken in Deutschland derzeit jährlich 150 bis 200 Menschen - überwiegend Kinder und Jugendliche - an einer durch Meningokokken C verursachten eitrigen Meningitis oder Sepsis.

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Die Sterblichkeit bei einer solchen invasiven Infektion beträgt über zehn Prozent, und Überlebenden drohen irreversible Schäden. Deshalb sollten trotz der vergleichsweise niedrigen Inzidenz die Möglichkeiten einer Schutzimpfung genutzt werden.

Diese Auffassung hat der niedergelassene Kinderarzt Dr. Martin Alexander Kimmig aus Oberstenfeld auf einer Veranstaltung des Unternehmens Chiron Vaccines Behring in München vertreten.

"Wer schon einmal selbst erlebt hat, wie ein Kind aus scheinbar völliger Gesundheit innerhalb weniger Stunden in den lebensbedrohlichen Schockzustand einer perakuten Meningokokken-Sepsis fällt und die dann begrenzten Möglichkeiten der modernen Medizin erfahren mußte, kann nur für eine Routineimpfung möglichst vieler Kinder gegen Meningokokken C plädieren", betonte Kimmig.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Schutz als Indikations-Impfung bisher nur gesundheitlich Gefährdeten mit Immundefekten wie Hypogammaglobulinämie oder Asplenie. Außerdem wird Schülern und Studenten vor längeren Aufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Meningokokken-C-Impfung zu dem Schutz geraten. Und schließlich können Gesundheitsbehörden bei Ausbrüchen und regionalen Häufungen die Impfung empfehlen.

Nach Ansicht von Kimmig sollten Ärzte die Impfung aber darüber hinaus allen Kindern und Jugendlichen als individuelle Gesundheitsleistung anbieten. Die Kosten von 67 Euro für den wahrscheinlich lebenslangen Schutz müssen die Impflinge oder ihre Eltern dann allerdings selbst tragen.

Kimmig empfiehlt, Eltern und Patienten gründlich über die Krankheit und den Schutz davor zu informieren. Hilfreich ist hierbei auch die Internet-Seite der Arbeitsgemeinschaft Meningokokken, auf der Informationen sowohl für Impflinge und ihre Eltern als auch für Ärzte angeboten werden.

Infos bei der Arbeitsgemeinschaft Meningokokken unter www.agmk.de

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