Kommentar

Pertussis-Booster ist kein großer Wurf

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) jetzt nur eine einmalige Auffrischimpfung für Erwachsene gegen Keuchhusten empfehlen will, ist kein großer Wurf. Die Erregerzirkulation in der Bevölkerung wird sich durch den Schutz einer kleinen Gruppe kaum verringern lassen. Und besonders die jungen Erwachsenen, auf die das Angebot zielt, sind nach den bisherigen Erfahrungen durch Impfungen nur schlecht zu erreichen.

Das primäre Ziel der jetzt geplanten Impfung ist es, junge Eltern zu schützen. Sie sollen die Erreger nicht an die besonders gefährdeten Säuglinge weitergeben können. Schon die bisher hierzu verfolgte Kokon-Strategie - nämlich allen Menschen mit Kontakt zu Säuglingen die Impfung anzubieten - wird schlecht angenommen. Weil es keinen Mono-Impfstoff gegen Keuchhusten mehr gibt, ist die Strategie zudem kompliziert umzusetzen. Wer nämlich gerade eine Impfung gegen Tetanus und Diphtherie (Td) hinter sich hat, kann nicht sofort einen Td-Pertussis-Booster bekommen.

Besser wäre es gewesen, allen Erwachsenen alle zehn Jahre zusammen mit Td auch die Pertussis-Impfung zu empfehlen, wie dies in Sachsen bereits geschieht. Hierzu fehlt der STIKO aber offenbar angesichts der Kostendiskussion im Gesundheitswesen der Mut.

Lesen Sie dazu auch: Keuchhusten-Booster für junge Erwachsene

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen