Kommentar
Pertussis-Booster ist kein großer Wurf
Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) jetzt nur eine einmalige Auffrischimpfung für Erwachsene gegen Keuchhusten empfehlen will, ist kein großer Wurf. Die Erregerzirkulation in der Bevölkerung wird sich durch den Schutz einer kleinen Gruppe kaum verringern lassen. Und besonders die jungen Erwachsenen, auf die das Angebot zielt, sind nach den bisherigen Erfahrungen durch Impfungen nur schlecht zu erreichen.
Das primäre Ziel der jetzt geplanten Impfung ist es, junge Eltern zu schützen. Sie sollen die Erreger nicht an die besonders gefährdeten Säuglinge weitergeben können. Schon die bisher hierzu verfolgte Kokon-Strategie - nämlich allen Menschen mit Kontakt zu Säuglingen die Impfung anzubieten - wird schlecht angenommen. Weil es keinen Mono-Impfstoff gegen Keuchhusten mehr gibt, ist die Strategie zudem kompliziert umzusetzen. Wer nämlich gerade eine Impfung gegen Tetanus und Diphtherie (Td) hinter sich hat, kann nicht sofort einen Td-Pertussis-Booster bekommen.
Besser wäre es gewesen, allen Erwachsenen alle zehn Jahre zusammen mit Td auch die Pertussis-Impfung zu empfehlen, wie dies in Sachsen bereits geschieht. Hierzu fehlt der STIKO aber offenbar angesichts der Kostendiskussion im Gesundheitswesen der Mut.
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