Praxisstudie bestätigt Risiko durch Sulfonylharnstoffe
NEU-ISENBURG (eis). Jeder vierte mit Sulfonylharnstoffen behandelte Typ-2-Diabetiker hatte in den vergangenen zwölf Monaten eine Hypoglykämie. Das haben zumindest Daten aus dem Register DiaRegis ergeben.
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Das Messgerät zeigt es an: Hypoglykämie!
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In DiaRegis* werden deutschlandweit seit etwa zwei Jahren Daten zur ambulanten Therapie von Typ-2-Diabetikern gesammelt. Bei Einschluss in die Studie hatten 409 der 3808 mit oralen Antidiabetika behandelten Patienten (jeder zehnte!) eine Unterzuckerung in den vergangenen zwölf Monaten gehabt (Cardiovasc Diabetol 2011; 10: 66).
Fremdhilfe war nach den Angaben bei 8,3 Prozent der Hypoglykämie-Patienten erforderlich, 3,2 Prozent brauchten medizinische Hilfe und 2,9 Prozent wurden in Kliniken eingewiesen.
Besonders Mono- oder Kombitherapie mit einem Sulfonylharnstoff war ein Prädiktor für eine Unterzuckerung. Etwa 29 Prozent aller Patienten wurden mit einer solchen Substanz behandelt, und etwa jeder vierte davon hatte im vergangenen Jahr eine Hypoglykämie gehabt.
Das Risiko war danach bei Sulfonylharnstofftherapie 2,6-fach erhöht, bei Therapie mit Metformin, Glitazonen oder Gliptinen hingegen verringert.
Weitere Prädiktoren für eine Unterzuckerung waren zudem ein niedriger HbA1c-Wert, ein Alter über 65 Jahre sowie Schlaganfall/TIA in der Anamnese (1,7-fach erhöhtes Risiko) und Herzinsuffizienz (1,8-fach erhöht). Bei Patienten mit Hypoglykämien gab es zudem gehäuft klinisch relevante Depressionen.
*Unterstützt von BMS / AstraZeneca
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