Profitieren Krebspatienten von hochdosiertem Vitamin C?

FRANKFURT AM MAIN (ner). Die hochdosierte Vitamin-C-Infusionstherapie ist nach Auffassung eines Expertengremiums eine sinnvolle Komplementär-Behandlung bei der Therapie von Patienten mit Krebs. Außer einer Stärkung des Immunsystems gebe es Hinweise auf direkte tumortoxische Wirkungen.

Veröffentlicht:

Ascorbinsäure gehöre zu den effektivsten natürlichen Radikalfängern, so das Gremium aus Ärzten, Pharmakologen, Naturheilkundlern, Psychologen und Immunologen in einem Konsensuspapier. Dies ist nach Angaben von Professor Ulrich Borchard von der Universität Düsseldorf deshalb von Bedeutung, weil die Kanzerogenese, aber auch die Chemo- und Strahlentherapie bei Krebspatienten mit erheblichem oxidativem Streß verbunden ist.

    Vitamin C in hoher Konzentration tötet Krebszellen.
   

Aus epidemiologischen Studien wisse man, daß bei Krebspatienten Vitamin-C-Spiegel oft zu niedrig seien, sagte der Pharmakologe bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pascoe in Frankfurt am Main. Einer von 37 Patienten befinde sich im Zustand des Skorbut. Niedrige Vitamin-C-Spiegel seien mit einer verkürzten Lebenszeit assoziiert. Zudem sei nachgewiesen worden, daß toxische Wirkungen einer Chemotherapie reduziert würden, so Borchard.

In In-vitro-Studien sind verschiedene Karzinomzellen nach einstündiger Inkubation mit Vitamin C abgetötet worden. Ursache dafür ist die extrazelluläre Bildung von Wasserstoffperoxid (H2O2). Allerdings seien für diesen Effekt Konzentrationen von 1 bis 20 mM erforderlich, je nach Tumorzellart, betonte Borchard. Diese Konzentration könne in vivo nicht mit oraler Vitamin-C-Supplementation erreicht werden, da hohe Dosen rasch über Darm und Nieren ausgeschieden werden.

Erforderlich sei eine hochdosierte Infusionstherapie etwa mit der Injektionslösung Pascorbin® (bisher als Vitamin-C-Injektopas® auf dem Markt). Normale Körperzellen würden durch die hohe Konzentration nicht beeinträchtigt.

Die Substitution von Vitamin-C-Mangel bei Krebs wird bereits seit langem praktiziert. Bei Brustkrebs-Patientinnen gibt es Hinweise auf eine verlängerte Überlebenszeit unter hochdosierter Vitamin-C-Therapie. Das soll nun mit prospektiven Studien geprüft werden.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Pflanzlich und unverarbeitet

Metaanalyse: Nachhaltige Ernährung senkt auch das Krebsrisiko

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue transsektorale S3-Leitlinie

Diagnose und Management des Delirs – so geht’s!

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Lesetipps
Professor Jan Galle

© Dirk Hoppe/NETZHAUT

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus