Vorkehrungen zum Infektionsschutz

RKI-Bericht: Corona-Maßnahmen waren wirksam für Pandemie-Bekämpfung

Maske, Impfung, Kontaktbeschränkungen: Viele Corona-Maßnahmen haben während der Pandemie für Diskussionen gesorgt. Nun legt das Robert Koch-Institut einen Bericht zu ihrer Wirksamkeit vor.

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Abstand halten und Maske tragen: Auch das hat dazu beigetragen, dass SARS-CoV-2-Infizierte nur wenige oder keine Mitmenschen angesteckt haben.

Abstand halten und Maske tragen: Auch das hat dazu beigetragen, dass SARS-CoV-2-Infizierte nur wenige oder keine Mitmenschen angesteckt haben.

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Berlin. Maßnahmen wie Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen haben laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) wesentlich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beigetragen. Vor allem die Kombination der verschiedenen Vorkehrungen sei ausschlaggebend dafür gewesen, dass eine mit dem Erreger Sars-Cov-2 infizierte Person deutlich weniger Menschen angesteckt habe als andernfalls, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. „Wenn man sie einzeln betrachtet, haben sie eine deutlich schwächere Wirkung“, sagte eine RKI-Expertin am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Das RKI ist dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt und gab während der Pandemie regelmäßig Risikobewertungen ab sowie Empfehlungen zum Infektionsschutz, die für Diskussionen sorgten. Für die „StopptCOVID-Studie“ berücksichtigten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 20 nicht-pharmazeutische Maßnahmen, die zwischen März 2020 und August 2021 verordnet wurden. Dazu zählen etwa die Maskenpflicht, Schulschließungen und Abstandsregelungen.

Sehr wirksam: Kontakt- und Versammlungsbeschränkungen

Die Auswertung basiert auf Daten der Landkreise, die vom Bonner Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie dokumentiert wurden. Auswirkungen der Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen wurden anhand der Entwicklung des sogenannten R-Werts berechnet. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.

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Einen besonders starken Rückgang der Ansteckungsquote stellten die Autoren für Kontakt- und Versammlungsbeschränkungen für Privatpersonen im öffentlichen Raum fest: Dadurch sei der R-Wert um etwa 20 bis 30 Prozent gesunken, schätzen sie. Allgemein gelte: Je schärfer die Maßnahmen waren, desto mehr sei der R-Wert zurückgegangen.

Der Bericht verzeichnet einen weiteren Aspekt: Die Infektionszahlen sanken demnach im Beobachtungszeitraum noch vor der Umsetzung einer neuen Verordnung. „Das heißt, die Maßnahmen wirkten, bevor sie überhaupt in Kraft traten“, sagte ein RKI-Experte dazu. Das liege wahrscheinlich daran, dass Menschen – in dem Wissen, dass eine neue Maßnahme kommen werde – diese schon befolgt hätten, etwa ihre Kontakte reduziert hätten.

„Für starke Reduktion sind viele Einschränkungen nötig“

Anhand der Daten und ihrer Analysen können die Forschenden eigenen Angaben zufolge nicht genau beurteilen, wie einzelne Maßnahmen getrennt voneinander gewirkt haben oder ob bestimmte Verordnungen nutzlos waren. Die Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen ließen sich zu schwer voneinander trennen. Sicher sei: „Es bedarf vieler Einschränkungen, um eine starke Reduktion hervorzubringen“, sagte der RKI-Experte. Die Maßnahmen hätten bis zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine starke Überlastung des Gesundheitssystems verhindert, heißt es in dem Bericht.

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Neben den nicht-pharmazeutischen Maßnahmen habe eine hohe Impfquote deutlich dazu beigetragen, dass sich weniger Menschen infiziert hätten. „Dies führte insbesondere in der älteren Bevölkerung zu einer deutlich schwächeren dritten Covid-19 Welle“, heißt es im Bericht.

Ein Aspekt sollte laut der Studie allerdings bei künftigen Pandemien stärker berücksichtigt werden: Die psychische Gesundheit der Menschen und ihr Zusammenleben könnten unter Schutzmaßnahmen leiden. Mögliche negative Folgen von Vorkehrungen und ihre Abmilderung sollten daher bei der Pandemieplanung stärker mitgedacht werden. (dpa)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 26.07.202315:17 Uhr

Zu meinem u.g. Kommentar stelle ich gegenüber dem RKI und dem Gesundheitspolitiker K. Lauterbach fest:
Sagen Sie niemals, dass "alles" (die galoppierende Staatsverschuldung, die Euro-Inflation, die Firmenpleiten, kulturelle und Bildungsverluste u.v.m) wg. "Corona" (oder gar wegen eines leblosen Nanozellpartikels/ Sars-Virus) entstanden ist! - - - Vielmehr sind dafür die politisch angeordneten, absurden "Lockdown- und Shutdown"- (Abschließungs- und Ausschließungs)- Pseudoseuchenabwehr-Maßnahmen verantwortlich zu machen!! . . .
Die banalen "Hygienemaßnahmen", wie Mundschutz und Abstandhalten als propagierte "Seuchenschutz"- Mittel haben uns als sog. Zivilgesellschaft nur weitverbreitete Kurzatmigkeit und soziale Kontaktsperre gebracht.
Dr. Horst Grünwoldt (Hygieniker), Rostock

Dr. Horst Grünwoldt 26.07.202315:00 Uhr

Ich beklage zum RKI- "Pandemie"- Bericht 2023:

1) Das RKI und alle Virus-Experten haben zu keinem Zeitpunkt während der "Coronakrise" 2020-23 der absurden WHO- Direktive widersprochen, dass positive Sars-Abstriche an Covid-19- Symptomlosen schon in die Pandemie- (Seuchen-) Statistik aufzunehmen sind.
2) Damit haben die amtlich berufenen "Experten" gegen einen infektio-epidemiologischen Grundsatz verstoßen, wonach stets im realen Infektionsgeschehen zwischen "aktiven" (mit erregerspezifischen Krankheitsbild verbundenen) Ansteckungen unterschieden werden muß, und solchen (passiven) symptomlosen, die lediglich als Antigen- Kontaminationen von nicht epidemischer Relevanz angesehen werden müssen.
3) So hat das RKI -im Gegensatz zum franz. Pasteur-Institut- bis 2023 furchterregende "Infektionszahlen" produziert, die in keiner Weise einer (gesundheitspolitisch) verkündeten realen "Epidemischen Notlage von nationaler Tragweite", und Begründung von drastischen "Lockdown"- und "Shutdown", genügten.
4) Biostatistiker haben fiktiv mit imaginären "R"- Werten operiert, die ebenfalls dem realen (aktiven) Infektionsgeschehen nicht entsprochen haben. Kliniken haben als Krisengewinnler erhöhte"Covid-19"- Zuwendungen zu Lasten der Krankenkassen erhalten, weil chronisch Kranke mit beiläufigem, positiven Kontaminations-Sarsabstrich schon als ansteckende Covid-19 (Pneumonie)- Fälle deklariert wurden.
5) Die Virologen haben es offensichtlich versäumt, bei jedem erklärten "Covid-19-Fall" erst einmal den Sars-CoV2-Erreger virämisch in Blut-/Serum-Proben nachzuweisen. Ohne diese Ursachenforschung haben die uns jetzt jede Menge virtuelle "Longcovid"- Fälle hinterlassen zu Lasten unseres Gesundheitssystems.
6) Unsere Bevölkerung wurde zu Zwangs- wie zu Pflichtimpfungen gedrängt, obwohl die "Corona"- Vaccin die Geimpften weder vor Neu-Ansteckung, noch vor Infektiosität geschützt haben! Es ist nach m.E. eine bloße Redensart, dass die Impfungen trotzdem aber vor "schweren Covid-19- Verläufen" geschützt haben sollen.
Dr. med. vet. Grünwoldt

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