Kranke Wirbelsäule

Rauchstopp lindert Schmerzen

Patienten mit Erkrankungen der Wirbelsäule können ihre Schmerzen selbst reduzieren - zumindest wenn sie Raucher sind.

Veröffentlicht:
Nur noch Trockenrauchen.

Nur noch Trockenrauchen.

© paul prescott / fotolia.com

ROCHESTER. Orthopäden der Universität von Rochester fordern Raucherentwöhnungsprogramme für Patienten mit axialen oder radikulären Schmerzen, die von der Wirbelsäule herrühren.

Anhand von prospektiv erhobenen Daten von 5333 Patienten konnten sie zeigen, dass sich der Rauchverzicht günstig auf die Schmerzstärke auswirkt (J Bone Joint Surg Am. 2012; 94: 2161).

Die Patienten waren hauptsächlich wegen degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen (86 Prozent), aber auch wegen Wirbelsäulendeformitäten, muskuloskelettaler Rückenschmerzen oder Frakturen der Wirbelsäule zur Behandlung an ein Krankenhaus überwiesen worden.

49 Prozent von ihnen hatten nie geraucht, 29 Prozent waren schon vor Studienbeginn Exraucher, 5 Prozent wurden während der Behandlung dazu, und die übrigen 17 Prozent rauchten.

Bei Studieneinschluss gaben Nie- und Exraucher auf visuellen Analogskalen (VAS, 0-10) für die schlimmsten, die durchschnittlichen und die aktuellen Schmerzen signifikant niedrigere Werte an als Raucher (p <  0,001).

Auch bei der letzten Untersuchung, die im Schnitt acht Monate später stattfand, berichteten Nichtraucher über signifikant weniger Schmerzen als Raucher (p < 0,001). Dabei waren Patienten, die nie geraucht hatten, noch weniger schmerzgeplagt als Patienten, die das Rauchen aufgegeben hatten.

Mehr Beeinträchtigungen bei Rauchern

Die mittlere Schmerzreduktion, die im Verlauf der Behandlung erzielt wurde, fiel bei Nichtrauchern ebenfalls deutlich größer aus als bei Rauchern (p < 0,001).

Selbst Patienten, die erst während der Studie das Rauchen aufgaben, erfuhren eine signifikant stärkere Besserung als Patienten, die weiterhin qualmten. Sowohl bei Nie- als auch bei Exrauchern war die mittlere Schmerzreduktion klinisch relevant, das heißt, die VAS-Werte sanken um mehr als 15 Prozent.

Dagegen erreichte die Schmerzlinderung in der Gruppe der Raucher keine klinische Relevanz.

Einen Rückgang der stärksten Schmerzen um mehr als 30 Prozent auf der VAS registrierte man bei 31,2 Prozent der Nieraucher und bei 29,1 bzw. 32,0 Prozent der Patienten, die vor bzw. während der Studie mit dem Rauchen aufgehört hatten, aber nur bei 16,6 Prozent der Raucher.

6,2 Patienten müssten das Rauchen lassen, so die Berechnung der Studienautoren um Dr. Caleb Behrend, damit bei einem zusätzlichen Patienten eine klinisch relevante Besserung der durchschnittlichen Schmerzen eintritt.

Die alltagsrelevante Behinderung durch die Rückenschmerzen, gemessen mit dem Oswestry Disability Index, war bei Rauchern ebenfalls stärker ausgeprägt als bei Ex- oder Nierauchern. In allen Gruppen gingen diese Beeinträchtigungen etwas zurück, dabei profitierten Nieraucher mehr als Raucher. (BS)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken