Rotavirus-Impfung kann viele Behandlungen ersparen

FRANKFURT AM MAIN (hub). Mehr als 500 000 Erkrankungen an Rotavirus-Gastroenteritiden gibt es pro Jahr in Deutschland. Betroffen sind meist unter Zweijährige. 176 000 Patienten müssen ärztlich versorgt werden. Die Rotavirus-Impfung für alle Säuglinge könnte diese Zahlen drastisch senken.

Veröffentlicht:

Jedes Kind infiziert sich in den ersten fünf Lebensjahren mindestens einmal mit Rotaviren. Gastroenteritiden durch die Erreger belasten nicht nur die erkrankten Kinder erheblich, sondern auch deren Eltern und - finanziell - die Gesellschaft. Die Gesamtkosten durch die Krankheit betragen für Deutschland etwa 118 Millionen Euro pro Jahr. Darauf kommen Dr. Markus Rose von Uniklinikum Frankfurt am Main und seine Kollegen (Präv Gesundheitsf 3, 2008, 266).

Ihre Daten basieren auf der multinationalen Studie REVEAL, in der für Deutschland Kosten von 1545 Euro pro stationärem und 110 Euro pro ambulantem Versorgungsfall errechnet wurden. Kommen noch die indirekten Kosten - etwa durch Arbeitsausfall der Eltern - hinzu, sind es etwa 2100 Euro bei stationärer und 430 Euro bei ambulanter Behandlung. Ohne Arztkontakt rechnen die Autoren mit 50 Euro pro Kind mit einer Gastroenteritis durch Rotaviren, und etwa 260 000 Erkrankungen.

Mit einer flächendeckenden Impfung von Säuglingen ließen sich die Erkrankungszahlen deutlich senken. Das haben viele Studien mit den beiden in Deutschland zugelassenen Impfstoffen ergeben. Rose und seine Kollegen kommen in einer Modellrechnung, basierend auf einem kompletten Geburtsjahrgang und einer Impfrate von 90 Prozent, auf folgende Zahlen: Ambulante Behandlungen ließen sich von 150 000 auf 40 000 reduzieren, stationäre von 22 000 auf 4000. Dazu müssten pro ambulanter Behandlung sechs Säuglinge und pro stationärer 35 geimpft werden, um die Behandlungen zu verhindern.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Mehr Biss für die Impfkommission!

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an