Sandflöhe in Hautknoten sind Mitbringsel aus den Tropen

HEIDELBERG (ner). Auf der Haut ein weißlicher Knoten mit schwarzem Zentrum - das kann ein ungewolltes Mitbringsel aus dem Urlaub sein. Vor allem dann, wenn die Reisenden aus Lateinamerika, Afrika oder der Karibik kommen.

Veröffentlicht:

Hautärzte aus Heidelberg berichten über eine 44-jährige Patientin, die sie wegen eines Knotens an der rechten Fußaußenkante nahe des kleinen Zehs konsultierte. Er war schmerzhaft, knapp einen Quadratzentimeter groß, weißlich, mit schwarzem Zentrum.

Die Frau war in Brasilien gewesen, so der niedergelassene Dermatologe Dr. Benjamin K. Durani und sein Kollege Professor Wolfgang Hartschuh von der Universitäts-Hautklinik. Die histologische Untersuchung nach Exzision des Knotens in Lokalanästhesie ergab: Unter dem hyperkeratotisch verhornenden Epithel lag ein Hohlraum, darin das Exoskelett eines Sandflohs (Tunga penetrans) mit vielen Eiern (JDDG 5, 2007, 417).

Sandfloh-Weibchen bohren sich mit ihrem Saugrüssel in die Haut von Warmblütern wie Hunden, Katzen oder Schweinen. Beim Menschen sind meist die Fußsohlen, die Zehenzwischenräume sowie die Nagelränder befallen. Nur selten kommen Sandflöhe an Händen, Ellenbogen oder in der Leistenregion vor.

Das anfangs millimetergroße Sandfloh-Weibchen entnimmt Blut aus den subepidermalen Gefäßen und beginnt Eier zu legen, die Region schwillt erbsengroß an. Die Eier sowie die sehr klebrigen Fäzes gibt es nach außen ab. Die Ausscheidung geschieht über den Hinterleib mit Genital und After, die aus der Haut herausragen und dort dann als schwarzer Punkt erkennbar sind. Nach drei bis fünf Wochen stirbt das Weibchen und wird als Fremdkörper abgestoßen.

Die Krankheit ist also selbstlimitierend. Dennoch sollten die Knoten stets chirurgisch entfernt werden. Denn durch Juckreiz und dann Kratzen entstehen fast immer Superinfektionen. Das manchmal empfohlene Herausdrücken des Flohs misslinge zumeist, so Durani und Hartschuh. Manche Autoren empfehlen zusätzlich zur Exzision eine lokale Antibiotika-Therapie (Dt Ärztebl 100, 2003, A1809).

Insgesamt sind Touristen nur selten von Sandflöhen befallen, und wenn, dann meist nur von einem. Dennoch sollte man besonders an den Füßen mit der Lupe nach verdächtigen roten Punkten suchen, die eventuell von einem weißlichen papulösen Hof umgeben sind.

Als Schutzmaßnahmen in Endemiegebieten können Kollegen den Patienten empfehlen, nicht barfuß im Sand zu laufen. Ratsam ist auch, auf Füße und Schuhe insektizidhaltige Cremes, Sprays oder Lotionen aufzutragen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Internationales Konsensus-Statement

VEXAS-Syndrom: Fünf Jahre Forschung trägt erste Früchte

Weltweites systematisches Review

Viele Geflüchtete werden von Infektionen der Haut geplagt

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren