Sanofi zieht Antrag für neues Heparin zurück

LONDON (cw). Sanofi hat den bei der EMA zentral gestellten Zulassungsantrag für sein neuartiges niedermolekulares Heparin Semuloparin (Mulsevo®) zurückgenommen.

Veröffentlicht:

Wie die Europäische Zulassungsagentur mitteilt, soll Sanofi weltweit sämtliche Anträge für den Gerinnungshemmer auf Eis gelegt und damit die Konsequenz aus Gesprächen mit den Behörden gezogen haben.

So habe Sanofi seinen Schritt gegenüber der EMA begründet. Den Brief des Unternehmens will die Behörde kommende Woche veröffentlichen.

Erst im Juni hatte ein Expertenkomitee der US-Zulassungsbehörde FDA die Marktfreigabe mit der Begründung abgelehnt, Sanofi habe nicht überzeugend genug dargestellt, welche Patienten den größten Nutzen von Semuloparin haben.

Demnächst hätte sich der EMA-Spezialitätenausschuss CHMP zu Semuloparin äußern sollen. Sanofi will jetzt prüfen, wie weiter zu verfahren sei, um mit dem Wirkstoff doch noch zu einem Erfolg zu kommen.

Semuloparin ist einer von fünf neuen Wirkstoffen, die der französische Pharmakonzern gegenwärtig im Zulassungsprozess hat.

Der indirekte Faktor-Xa/IIa-Hemmer wurde zur Prävention tiefer Venenthrombosen bei Patienten entwickelt, die an Krebs erkrankt sind und eine Chemotherapie erhalten. Sanofi hatte die europäische Zulassung Ende September vorigen Jahres beantragt.

Ganz genau unter die Lupe genommen

Nach Ansicht von Branchenbeobachtern könnte sich Sanofi im rapide wachsenden Markt neuer Gerinnungshemmer gegen Venenthrombosen mit dem Fokus auf Krebspatienten ein gutes Alleinstellungsmerkmal verschaffen.

Keines der unmittelbaren Wettbewerbsprodukte - Dabigatran (Boehringer), Rivaroxaban (Bayer), Apixaban (BMS/Pfizer) oder Edoxaban (Daiichi Sankyo) - wurde bisher so umfassend und gezielt für diese Population untersucht.

Jüngst veröffentlichte Daten eines Vergleichs Semuloparin versus Placebo - je Arm rund 1600 Teilnehmer - zeigten, dass sich Venöse Thromboembolien bei 1,2 Prozent der Patienten unter Semuloparin und bei 3,4 Prozent der Probanden unter Scheinmedikation ereigneten.

Semuloparin reduzierte das Risiko demnach um rund 64 Prozent. Bei 2,8 Prozent der Semuloparin-Patienten traten klinisch relevante, bei 1,2 Prozent größere Blutungen auf, unter Placebo waren es 2,0 Prozent bzw. 1,1 Prozent.

Auch hinsichtlich anderer Nebenwirkungen ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen. Heparin-induzierte Thrombozytopenien (HIT) waren nicht zu beobachten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nicht nur bei COVID-19

Infektionen erhöhen das Thromboserisiko

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung