MERS-Coronavirus

Saudi-Arabien verdächtigt Kamele aus Somalia

Wo kommt bloß das MERS-Coronavirus her, fragt sich die Virologenwelt. In Saudi-Arabien hat man eine neue Hypothese: Das Virus könnte aus Somalia stammen. Dort dort ist bislang niemand an MERS erkrankt.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Die Behörden in Saudi-Arabien verdächtigen offenbar importierte Kamele aus Somalia als Quelle für den Ausbruch des Coronavirus MERS. Sollte sich diese Hypothese erhärten, könnte das Königreich womöglich einen Importbann für die Tiere verhängen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Entsprechende Vorbereitungen liefen bereits.

"Wir haben den Verdacht, dass die Erkrankung möglicherweise durch den Handel mit Kamelen vom Horn von Afrika importiert worden sein könnte", sagte Professor Tariq Ahmed Madani in einem Gespräch mit Reuters. "Bislang konnten wir das aber noch nicht nachweisen." Madani ist Facharzt für Infektiologie und Chef des wissenschaftlichen Beratergremiums im saudischen Gesundheitsministerium.

Bislang würden Kamele aus Somalia auch weiterhin importiert, sagte er. An den Häfen würden die Tiere nun allerdings gescreent. Nach seinen Worten könnte es auch ein präventives Importverbot geben, bis man sicher wisse, ob die somalischen Tiere das Virus tragen oder nicht. Die Entscheidung muss allerdings das Landwirtschaftsministerium treffen. Dort ziehe man einen Bann in Erwägung, sagte Madani.

Mit dem "Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus" (MERS-CoV) haben sich seit Anfang 2012 allein in Saudi-Arabien nach jüngsten Angaben 710 Menschen infiziert, 292 sind an den Folgen der Erkrankung gestorben.

Als Reservoire werden wiederholt Kamele, speziell Dromedare vermutet. Obwohl zahlreiche Studien bis dato Fakten oder zumindest harte Indizien in diese Richtung geliefert haben, hinterfragen Experten diese Quelle in regelmäßigen Abständen.

Reuters berichtet nun unter Berufung auf die Virologin Dr. Lisa Murillo vom staatlichen Los Alamos National Laboratory im US-Bundesstaat New Mexico, dass Analysen von MERS-Patienten auf der arabischen Halbinsel und importierten Kamelen vom Horn von Afrika "auffällig Korrelationen" aufwiesen. Details sind dem Bericht jedoch nicht zu entnehmen.

Derzeit würden Serumproben von weiteren Tieren aus Somalia analysiert. Sollten sich dort MERS-CoV-Antikörper finden, stelle sich laut Murillo die Frage, warum am Horn von Afrika noch keine MERS-Fälle aufgetreten sind.

Die Hypothese, das MERS-Virus könnte aus Somalia stammen, schafft zudem weitere Verwirrung bei der Suche nach der ursprünglichen Quelle. Denn im Frühjahr konnten Forscher aus Riad zeigen, dass das Coronavirus womöglich schon seit 20 Jahren auf der arabischen Halbinsel zirkuliert. (nös)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Menschen laufen am Strand

© KOTO - stock.adobe.com

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!

Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“