Schluckstörungen mit schweren Folgen

BERLIN (eb). Mehr als 30 Prozent der alten Menschen leiden besonders häufig an chronischen Schluckstörungen mit zum Teil dramatischen Folgen.

Veröffentlicht:
Oft fällt alten Menschen das Schlucken schwer: Was in den Magen soll, landet in der Lunge. © deanm1974/fotolia.de

Oft fällt alten Menschen das Schlucken schwer: Was in den Magen soll, landet in der Lunge. © deanm1974/fotolia.de

© deanm1974/fotolia.de

"Diese Störung führt ohne effektive Diagnostik und Behandlung zur Austrocknung, Abmagerung sowie zu chronischen Bronchitiden und Lungenkomplikationen aufgrund des Sichverschluckens", erklärte Professor Dr. Tamás Hacki, Leiter der Phoniatrie und Pädaudiologie der Universitäts-HNO-Klinik Regensburg und Chefarzt im Reha-Zentrum Bad Gögging, beim 34. Interdisziplinären Forum "Fortschritt und Fortbildung in der Medizin" der Bundesärztekammer in Berlin. Die häufigste Todesursache im fortgeschrittenen Alter sei die Lungenentzündung, die oft durch Verschlucken verursacht werde. "Die Behandlung der chronischen Schluckstörungen hat in Deutschland in den letzten Jahren zwar große Fortschritte gemacht, sie ist jedoch immer noch zu wenig bekannt und verbreitet", kritisierte Hacki. Entsprechende Fortbildungen seien ebenso notwendig wie die Schaffung von Versorgungsstrukturen, die eine bessere Behandlung der stimm- und schluckgestörten Senioren ermöglichen.

Schluckstörungen können auch zu seelischen Belastungen führen. Mitunter zögen sich Senioren wegen Hustenanfällen und Räusperzwang während des Essens aus ihrem sozialen Umfeld zurück, berichtete Hacki.

Hinzu kommt, dass viele Senioren an Stimmschwäche leiden. Diese Kommunikationsstörung führt ebenfalls zu Rückzugsverhalten und zur sozialen Isolation. "Logopädische Übungsbehandlungen sind bei Senioren nicht leicht durchzuführen", erläuterte Hacki. Häufig fehlten Motivation, Lernfähigkeit sowie eine entsprechende körperliche Verfassung. Nicht selten scheitert eine regelmäßige Übungsbehandlung am Transport.

Erfolgreich gegen die Stimmschwäche sei in vielen Fällen die operative sogenannte Stimmlippenaugmentation/Verdickung mittels Kollagen oder Hyaluronsäure. Die beidseitige leichte Korrektur an den atrophischen Stimmlippen wird auch bei alten Menschen ambulant und innerhalb weniger Minuten vorgenommen.

"Durch die kaum belastende Maßnahme wird ein besserer Stimmbandschluss erreicht, wodurch die Stimme kräftiger wird und die Stimmanstrengung geringer", so Hacki. Diese Mitteilung finden Sie auch im Internet unter www.bundesaerztekammer.de

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel