Weißer Hautkrebs

Schneiden und Abschaben ähnlich gut

Kürettage, Mohs'sche Op oder simple Exzision: Die Rezidivraten bei Basaliomen und Spinaliomen sind damit nach fünf Jahren ähnlich niedrig, haben US-Forscher herausgefunden.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Das Basaliom tritt meistens in nichtpigmentierten Wachstumsformen auf.

Das Basaliom tritt meistens in nichtpigmentierten Wachstumsformen auf.

© Klaro

SAN FRANCISCO. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Behandlungen gegen weißen Hautkrebs: Von der Kryotherapie über photodynamische Verfahren bis zur simplen Exzision reicht die Palette.

Welche Methoden aber die besten Erfolgsraten versprechen, wurde bislang noch nicht ausreichend untersucht. Diese Auffassung vertreten zumindest Dermatologen um Dr. Mary-Margret Chren von der Universität in San Francisco, USA.

Mit einer prospektiven Studie, an der über 1250 Patienten mit knapp 1600 primären Basaliomen und Spinaliomen teilnahmen, wollten sie diese Lücke etwas schließen (Journal of Investigative Dermatology 2013: 133, 1188-1196).

Die Patienten wurden mit einem von drei Verfahren behandelt: Mit einer destruktiven Therapie per Elektrodessikation oder Kürettage (24 Prozent), mit einer simplen großräumigen Exzision (38 Prozent) oder einer Mohs'schen Op (38 Prozent), bei der solange sukzessive eng um Tumor geschnitten wird, bis histologisch gesichert der komplette Tumor entfernt ist.

Bei diesem Verfahren, das in den Vereinigten Staaten häufig angewandt wird, muss oft nachgeschnitten werden. Es gilt aber als besonders zuverlässig.

738 Patienten wurden an einer Universität, 515 an einer Veteranenklinik behandelt. Im Median wurden sie 7,4 Jahre lang nachuntersucht. Insgesamt kam es zu 50 Tumorrezidiven, die Rezidivrate nach fünf Jahren lag damit insgesamt bei nur 3,3 Prozent.

Mohs'sches Verfahren trotzdem nicht obsolet

Mit den destruktiven Verfahren lag die Rate bei 4,9 Prozent, mit der simplen Exzision bei 3,5 Prozent und mit dem Mohs'schen Verfahren bei 2,1 Prozent - also weniger als halb so hoch wie bei den destruktiven Methoden.

Insgesamt, so die Studienautoren, blieben folglich in allen drei Gruppen mindestens 95 Prozent der Patienten innerhalb von fünf Jahren rezidivfrei. Zwischen simpler Exzision und Mohs'schen Verfahren ließ sich dabei kein signifikanter Unterschied berechnen.

Daran änderte sich auch nichts, wenn Charakteristika des Primärtumors wie Größe, Lokalisation und Dicke sowie bekannte Risikofaktoren für Rezidive berücksichtigt wurden.

Destruktive Verfahren werden meist bei Tumoren mit geringem Rezidivrisiko angewandt oder an wenig exponierten Hautpartien - sie sind daher nicht unbedingt eine Alternative zur Exzision. Dennoch hatten die Dermatologen um Chren deutlich höhere Rezidivraten mit diesen Methoden erwartet.

Wie erwartet waren jedoch die Rezidivraten bei Patienten, die gleich mehrere Hauttumoren hatten, besonders hoch. Auch bei HIV-Patienten kam es vermehrt zu einem erneuten Tumorwachstum.

Als Schlussfolgerung der Studie wollen Chren und Mitarbeiter das umständliche Mohs'sche Verfahren nicht als obsolet betrachten. Sie plädieren lieber für weitere Studien, um die besten Verfahren zu ermitteln.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Krebstherapie

Wieso greifen Immun-Checkpoint-Inhibitoren Tumoren an?

Wichtig fürs Rezidivrisiko

ctDNA erkennt minimale Resterkrankung beim Melanom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick