Kommentar zur MRT-Bildgebung

Schöne neue Knie-Bilder

Ein im MRT entdeckter Knorpelschaden ist oft nicht der Grund für Kniebeschwerden. Vor Überdiagnostik ist zu warnen.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:

Wer zur Klärung atraumatischer Kniebeschwerden zum Facharzt geht, findet sich nicht selten alsbald im MRT wieder. Die Wahrscheinlichkeit eines auffälligen Befundes ist groß, aber was bedeutet das? „Knorpeldefekte, Meniskusschäden und Osteophyten sind oft Ausdruck des normalen Alterungsprozesses“, meldet jetzt ein Forscherteam.

Der Clou: In ihrer Studie hatten die rund 4700 Teilnehmer am untersuchten Knie gar keine Beschwerden gehabt. Umkehrschluss: Wird an einem schmerzenden Knie ein Knorpelschaden oder Meniskusriss entdeckt, ist dies nicht unbedingt auch die Schmerzursache. In der Praxis wird aber oft so getan, als sei diese Verbindung klar. Was folgt, sind oft Gelenkspiegelungen oder etwa gleich die Meniskusteilresektion.

Wenn der Patient danach genauso Schmerzen hat wie vorher (was Studien zufolge oft der Fall ist), war der Eingriff wohl überflüssig – genauso wie die aufwendige, teure Diagnostik.

„Die medizinische Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten so ungeheure Fortschritte gemacht, dass es praktisch keinen gesunden Menschen mehr gibt“, schrieb Aldous Huxley vor über 60 Jahren. Die Knie-MRT nur da zu nutzen, wo sie wirklich sinnvoll ist, wäre eine Option, schädlichen „Fortschritt“ zu vermeiden.

Schreiben Sie der Autorin: med@springer.com

Lesen Sie dazu auch:
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verträglichkeit von Rheuma-Medikamenten

Leberschäden durch Methotrexat? – Eher ist’s eine MASLD

Fettgewebe als Entzündungsorgan

Deshalb lohnt sich Abnehmen auch bei Gelenkrheuma

Kommentare
Dr. Bauer 11.12.201913:00 Uhr

Für diese Erkenntnis hätte ich keine Studie gebraucht, die Überdiagnostik trägt nur zur weiteren Chronifizierung bei.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Abb. 1: Veränderung der Krankheitsaktivität, gemessen mittels Simple Disease Activity Index (SDAI) zwischen Baseline und Woche 16

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Ernährung bei rheumatoider Arthritis

Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke soll Nährstofflücken schließen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dr. Schär Deutschland GmbH, Ebsdorfergrund
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Älterer Mann mit Gesichtsnervenlähmung aufgrund des Eagle-Syndroms.

© Vladimir Arndt / stock.adobe.com

Kasuistik

Seltene Manifestation eines Eagle-Syndroms

Keine Hürden mehr: Websites sollen künftig so problemlos wie möglich zu erfassen und zu bedienen sein.

© VZ_Art / Stock.adobe.com

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei