Kommentar

Screening auf Lungenkrebs wird kommen

Mit der NELSON-Studie ist die Frage nach der Wirksamkeit des Low-dose-CT-Screenings auf Lungenkrebs nun definitiv beantwortet.

Von Dr. Beate Schumacher Veröffentlicht:

Lungenkrebs-Screening per Low-dose-CT rettet Leben. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu. Schon vor neun Jahren hat die US-Studie NLST eine Senkung der krebsspezifischen Mortalität von Hochrisikopatienten belegt. Die jetzt veröffentlichte NELSON-Studie beweist, dass dies auch unter Einhaltung von europäischen Standards erreicht wird. Zehn Jahre nach Screeningbeginn waren die Todesfälle durch Lungenkrebs bei langjährigen (Ex-)Rauchern um 24 Prozent (Männer) beziehungsweise 33 Prozent (Frauen) niedriger als ohne Screening.

Die aktuelle Studie ist indes mehr als eine Reproduktion von Altbekanntem. Die Abschätzung der Dignität neu entdeckter Raumforderungen erfolgte nicht anhand der Durchmesser, sondern basierend auf Volumen und Volumenverdopplung. In der Folge war die Zahl der Verdachtsfälle und Folgeuntersuchungen erheblich geringer als in NLST – ohne dass dadurch der Nutzen aufs Spiel gesetzt wurde. Die NELSON-Studie spricht außerdem dafür, dass Screeningintervalle von zwei statt von einem Jahr ausreichen könnten.

Mit NELSON ist die Frage nach der Wirksamkeit des Low-dose-CT-Screenings definitiv beantwortet. Die Resultate werden wohl dazu führen, dass es auch in Deutschland und Europa in naher Zukunft Reihenuntersuchungen auf Lungenkrebs geben wird. Die dringend zu klärenden Fragen sind nun, mit welchem Vorgehen und für welche Risikogruppen dieser Nutzen am besten realisiert werden kann.

Schreiben Sie der Autorin: beate.schumacher@springer.com

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