Pädiatrie

Seelische Leiden oft zu spät entdeckt

Psychische Störungen bei Kindern werden zu spät erkannt, sagen Experten. Sie fordern, bereits bei den Früherkennungsuntersuchungen auf psychische Probleme zu achten.

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WÜRZBURG/BERLIN. Seelische Erkrankungen bei Kindern könnten weit früher entdeckt werden, wenn die Vorsorgeuntersuchungen erweitert würden.

Dies ist das Fazit, das auf der Veranstaltung "Seelische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland" der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) e.V. vor Kurzem in Berlin gezogen wurde.

"Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen und Störungen dürfen nicht weiter ausgegrenzt werden. Sie haben ein Recht darauf, am normalen Alltag teilzunehmen, und brauchen diesen sozialen Kontakt auch", betonte Professor Hans Michael Straßburg, stellvertretender Sprecher der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin.

Einig waren sich die Experten darin, dass für eine differenzierte Diagnostik - etwa von Depressionen, Angststörungen, Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störungen oder Autismus - in jedem Fall spezielle Kenntnisse und ausreichend Zeit von mindestens 90 Minuten im Erstkontakt erforderlich seien.

An erster Stelle stehe bei der Therapie die Beratung und eine gezielte Schulung der Eltern. An zweiter Stelle der Einsatz psychotherapeutischer Methoden, oft auch in Gruppen.

Erst danach folge der Einsatz von Medikamenten.

Am wichtigsten sei es jedoch, psychische Störungen rechtzeitig genug zu erkennen. Um dies sicherzustellen, sei eine Änderung des Paragrafen 26 SGB V notwendig.

Darin sind Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern geregelt. Der Paragraf müsse angepasst werden, weil darin bislang primär die Erkennung körperlicher Erkrankungen und geistiger Entwicklungsstörungen vorgesehen ist.

"Dies muss unbedingt um die Erkennung psychischer Störungen erweitert werden", fordert Hans Michael Straßburg. (ras)

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