Sequenztherapie bei Brustkrebs mindert nicht die Lebensqualität

BERLIN (grue). Die adjuvante Brustkrebstherapie mit Aromatasehemmern ist genauso verträglich wie die klassische Behandlung mit Tamoxifen. Das hat sich in einer Studie zur Sequenztherapie mit Exemestan herausgestellt.

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Exemestan (Aromasin®) ist ein steroidaler Aromatasehemmer, der für die adjuvante Behandlung von Frauen nach der Menopause mit frühem, hormonabhängigem Brustkrebs zugelassen ist.

Die meisten Patientinnen erhalten zunächst für zwei Jahre Tamoxifen und dann für weitere zwei bis drei Jahre Exemestan. Mit dieser Sequenztherapie können im Vergleich zu fünf Jahren Tamoxifen mehr Tumorrezidive verhindert werden, und zwar ohne Einbußen in der Lebensqualität.

Darauf hat Professor Nadia Harbeck aus München beim Krebskongreß in Berlin hingewiesen. Die Onkologin belegte das mit den Ergebnissen der Studie IES (Intergroup Exemestane Study), die bei einer Untergruppe von 582 Frauen auch die Lebensqualität während der Therapie erfaßt hat.

Dafür wurden die Patientinnen unter anderem nach ihrem physischen und emotionalen Wohlbefinden gefragt und getrennt davon nach den endokrinen Auswirkungen der Hormontherapie.

Frauen, die nach Tamoxifen auf Exemestan wechseln, haben demnach eine ähnliche Lebensqualität wie Frauen, die durchgängig Tamoxifen einnehmen. "Die Umstellung führt zum Beispiel nicht zur Gewichtszunahme oder zu Magen-Darm-Beschwerden", sagte Harbeck auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer.

Vaginaler Ausfluß trete während der Exemestan-Therapie sogar seltener auf, denn mit dieser Substanz gebe es im Gegensatz zum Tamoxifen keine östrogenen Restwirkungen mehr. "Eine Entscheidung für die Sequenztherapie geht nicht zu Lasten der Lebensqualität", sagte Harbeck.

Ebensowenig steige mit dem kompletten Östrogenentzug durch Exemestan das Risiko für Knochenbrüche. Zwar fällt die Knochendichte nach der Umstellung zunächst ab, bleibt dann aber auf ähnlichem Niveau wie bei gesunden gleichaltrigen Frauen. Deshalb brauchen Brustkrebspatientinnen, die einen Aromatasehemmer nehmen, nach Aussage der Onkologin auch nicht zwangsläufig ein Bisphosphonat.

"Eine Verordnung dieser Wirkstoffe hängt ganz von der Knochendichte ab", sagte Harbeck. Wenn der Kennwert während der Exemestan-Therapie zu stark sinke, könne jederzeit mit einem Bisphosphonat gegengesteuert werden.

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