Kommentar zu Strahlenbelastung

Sorglose Untersucher

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:

Eine Computertomografie geht schnell, ist schmerzfrei und liefert bestechend klare Bilder. Nicht nur Notfallpatienten legt man daher rasch mal in die Röhre, um sicher zu gehen, dass man nichts übersehen hat.

Aber wie viele Untersucher sind sich eigentlich im Klaren, was sie dem Patienten dabei an Strahlung zumuten?

In einer Umfrage der Ruhr-Universität Bochum von 2007 hatten zwei Drittel der Teilnehmer - Klinikärzte aus verschiedensten Fachrichtungen - die Effektivdosis der CT im Vergleich zum Röntgen extrem unterschätzt.

Ähnliches berichten jetzt Forscher aus Großbritannien. Hier lagen die Ärzte bei der CT von Bauch/Becken fast um den Faktor 10 daneben.

Diese Unkenntnis macht offenbar viele Ärzte sorglos: In Deutschland hat die Zahl der CT-Scans zwischen 1996 und 2010 um 130 Prozent zugenommen.

Experten des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) kritisieren, dass die Notwendigkeit der Untersuchungen zu wenig hinterfragt wird: Ist eine CT wirklich unumgänglich, könnte man nicht auch röntgen oder eine MRT durchführen?

Bevor man den Patienten in die Röhre schiebt, sollte man sich über die damit verbundene Strahlenbelastung informieren. Die effektiven Dosen gängiger Untersuchungen finden sich auf der Homepage des BfS: www.bfs.de

Lesen Sie dazu auch: Radiologie: Strahlenbelastung wird von Ärzten unterschätzt

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