Therapie mit Taxan bei Brustkrebs wird weiter verbessert

BERLIN (gvg). In der adjuvanten Brustkrebs-Therapie erreichen Ärzte eine 5-Jahres-Überlebensrate von rund 90 Prozent - durch Kombination des Taxans Docetaxel mit Anthracyclinen. Jetzt werden herzschonendere Therapieschemata evaluiert, bei denen auf die Anthracyclin-Komponente verzichtet wird.

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Aufgrund der Ergebnisse der BCIRG (Breast Cancer International Research Group) 001-Studie ist der heutige Standard in der adjuvanten Brustkrebs-Therapie von Frauen mit befallenen Lymphknoten: Docetaxel (Taxotere®) in Kombination mit Adriamycin und Cyclophosphamid (TAC-Schema).

Das sagte Privatdozent Andreas Schneeweiss von der Universitätsklinik in Heidelberg. Verglichen mit einem klassischen Therapieschema aus 5-Fluorouracil, einem Anthracyclin wie Adriamycin und Cyclophosphamid (FAC) lebten nach fünf Jahren sechs Prozent mehr Frauen. Das bedeutet eine relative Risikoreduktion von 30 Prozent.

In neuen Studien wurde untersucht, ob es möglich ist, auf die Anthracyclin-Komponente teilweise zu verzichten. Bereits gezeigt werden konnte dies in der PACS-01-Studie, an der knapp 2000 Patientinnen mit Lymphknoten-positivem Brustkrebs teilnahmen.

In der Studie wurde erneut ein klassisches Schema aus sechs Zyklen 5-Fluorouracil, dem Anthracyclin Epirubicin und Cyclophosphamid verglichen mit drei Zyklen dieser Therapie, gefolgt von drei Zyklen Docetaxel.

Auch hier sei in der Docetaxel-Gruppe eine Gesamtüberlebensrate nach fünf Jahren von 90 Prozent erreicht worden, so Schneeweiss auf der von Sanofi-Aventis unterstützten Veranstaltung. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion im Docetaxel-Arm von 23 Prozent, verglichen mit dem Kontrollarm des klassischen Schemas.

Entscheidend bei dieser Studie war der statistisch signifikante Vorteil bei der - nicht selten irreversiblen - Kardiotoxizität. So kam es im Vergleichsarm zu insgesamt 13 kardiotoxischen Ereignissen (1,3 Prozent) im Vergleich zu vier im Docetaxel-Arm (0,4 Prozent).

Wie Schneeweiss betonte, ist das Anthracyclin-verminderte Schema besonders auch für ältere Patientinnen über 50 Jahre eine interessante Option. Denn diese Frauen seien kardial stärker gefährdet als jüngere Patientinnen. Zudem sei die Effektivität der Therapie in der PACS-01-Studie bei diesen Frauen höher gewesen als bei jüngeren.

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