Kommentar

Therapieren auch bei Demenz

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Wenn Menschen an einer Demenz erkranken, dann stehen Ärzte und Angehörige nicht selten auf dem Standpunkt: Das ist halt so, daran kann man nichts ändern. Dass dies nicht zutrifft, ist längst wissenschaftlich belegt: Ein kleiner Teil der Demenzkranken lässt sich heilen, und selbst bei Alzheimer kann eine Therapie den Verlauf etwas bremsen und Verhaltensstörungen lindern.

Dem trägt nun die neue S3-Leitlinie endlich Rechnung und schreibt das fest, was Experten schon lange fordern: eine obligatorische Bildgebung zur Diagnose und eine adäquate antidementive und psychosoziale Therapie. Schade nur, dass die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin aus dem fachübergreifenden Konsens ausgeschert ist und vor einem Jahr seine eigene Leitlinie auf S2-Niveau veröffentlich hat; danach ist weder die Bildgebung noch die antidementive Therapie obligatorisch.

Man kann nur hoffen, dass in die geplante nationale Versorgungsleitlinie Demenz möglichst viel der aktuellen S3-Leitlinie aufgenommen wird - schließlich hat es auch etwas mit der Würde des Menschen zu tun, wenn man Demenzkranke lege artis behandelt. Die Kosten sind dabei kein Gegenargument: Sie fallen zum allergrößten Teil bei der Pflege an, nicht bei Diagnostik und Therapie.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Erstmals gibt es wissenschaftlich fundierte Leitlinien zur Demenzdiagnostik und -therapie

Lesen Sie dazu auch: Besseres Bild von Demenzkranken gefordert

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