Kommentar zur Blutdruck-Variabilität

Unerfreuliche Abwechslung

Von Messung zu Messung stark schwankender Blutdruck ist laut Ergebnissen einer aktuellen Studie mit langfristig erhöhter Mortalität assoziiert. Forscher fordern, mehr auf die Variabilität zu achten. Allein: Was tun?

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Variatio delectat, heißt es, Abwechslung erfreut. Für viele Aspekte des Lebens mag das zutreffen. Für das Auf und Ab der Blutdruckwerte gilt es aber offenbar nur höchst eingeschränkt. Allzu große Variation scheint hier keineswegs erfreulich zu sein, ganz im Gegenteil.

In der Vergangenheit haben schon einige Studie ergeben, dass neben den absoluten systolischen und diastolischen Druckwerten auch die Variabilität der Werte von Messung zu Messung etwas darüber aussagt, wie es um das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und die Mortalität bestellt ist – nämlich schlecht, sofern die Schwankungen groß sind.

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Eine aktuelle Studie hat das nun bestätigt. Hiernach steigt die Gesamtmortalität von Patienten mit Hypertonie und KHK, wenn sich die systolischen Messwerte im Verlauf eines Jahres besonders stark unterscheiden, und zwar unabhängig vom Mittelwert. Der Effekt machte sich über zehn Jahre und länger bemerkbar.

Die beteiligten Forscher fordern, Schwankungen des Blutdrucks mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wichtige Fragen sind allerdings noch unbeantwortet: Wie hoch dürfen die Schwankungen sein, ab wann wird es zu viel? Wie vieler Messungen bedarf es, um ein Urteil zu fällen? Und vor allem: Wie ließen sich denn allzu starke Schwankungen vermeiden? Den Blutdruck mit den bisher verfügbaren Mitteln gut einzustellen, scheint ja nicht zu genügen.

Schreiben Sie dem Autor: robert.bublak@springer.com

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