Kommentar

Unfreiheit, die sich als Freiheit tarnt

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ein Grundrecht. Das steht in Artikel 2 des Grundgesetzes. Diese Freiheit ist - wie alle Grundrechte - nicht grenzenlos. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit endet, wenn die Rechte anderer verletzt sind. Auch das steht im Grundgesetz.

Nun gibt es in Deutschland viele Regeln und Gesetze, die die Freiheit des Individuums einschränken. Es gibt die Anschnallpflicht, Körperverletzung ist strafbewährt. Die Körperverletzung durch Rauchen allerdings nicht.

Trotz aller medizinischen Erkenntnisse ist Tabakrauchen noch immer gesellschaftlich anerkannt. Die Freiheit, nicht (passiv) zu rauchen, ist noch immer kein allgemein anerkanntes Recht. Kein anderes Land in Europa tut sich so schwer mit dem Nichtraucherschutz wie Deutschland. In NRW wird in jeder dritten Gaststätte und in vier von fünf Bars geraucht. Das muss ein Ende haben.

Dabei geht es nicht ums Strafrecht. Es geht nur um das Ende der Unfreiheit für Nichtraucher. Und das bundesweit. Wer nicht rauchen will, darf nicht gezwungen werden. Raucher können ihre Sucht zu Hause befriedigen - oder priemen oder schnupfen. Dann muss niemand unter der Sucht anderer leiden.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Scharfe Kritik an der Tabakpolitik der Bundesregierung

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Tobias Niederecker 12.04.201113:22 Uhr

Replik

Sehr geehrter Herr Vetter,
Ihre selbsternannte philosophische Gegenfrage ist nicht philosophisch, sondern ein dummdreist vorgebrachtes Totschlagsargument, das dem Kern der Sache, den Herr Huber in seinem Kommentar dargelegt hat, nicht gerecht wird. Eigentlich braucht nicht erklärt zu werden, dass es nicht um das Verbieten des Rauchens an sich geht, sondern darum, Unbeteiligte vor den Folgen des Passivrauchens zu schützen. Somit ist dies auch keine paternalistische Einmischung in das Selbstbestimmungsrecht der Raucher, sondern eine Pflicht des Staates gegenüber seinen Bürgern, die ein generelles Rauchverbot zu 70% befürworten.
Dieser Pflicht kommt unser Staat nicht ausreichend nach; über die Gründe kann spekuliert werden - von medizinischen und ethischen Gesichtspunkten dürfte die Motivation jedenfalls nicht getragen sein.
Im Übrigen würde auch ein Blick über die Landesgrenze helfen, die politische Debatte in Deutschland als Folge des unsäglichen Schmierentheaters einer kleinen, aber offenbar einflussreichen Lobby zu entlarven: Obwohl hier in Frankreich mehr geraucht wird als in Deutschland, haben unsere Nachbarn darauf verzichtet, sich ihre Freiheit von Zigarettenlobby und Gaststättenverband verteidigen zu lassen. Es wurde ein Rauchverbot in allen Kneipen und Gaststätten eingeführt. Und zwar ohne das völlig unbegreifliche Klein-Klein mit Einraum- Zweiraum- Speise- oder Sonstwie-Gaststätte.

Franz Vetter 12.04.201111:53 Uhr

Freiheit versus Unfreiheit - eine bescheidene Gegenfrage

Sehr geehrter Herr Hubert,

sollen wir das Autofahren dann auch gleich mit verbieten, damit wir alle wieder gute Luft zum Atmen haben? Sie werden vielleicht einwenden: Autofahren muss man, rauchen nicht. Auch darauf eine philosophische Gegenfrage: Was muss der Mensch schon, außer sterben? Als sog. Nie-Raucher kann ich den Paternalismus (Ihr sollt so sein wie ich) in der Raucherdebatte kaum mehr ertragen.

Mit freundlichen Grüßen

Franz Vetter

Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!