Viele Vorteile für abbaubare Stents aus Magnesium

BERLIN (gvg). Nach der Erfolgsgeschichte mit Wirkstoff-beschichteten Stents sind es jetzt Stents aus Magnesium, die die Kardiologenherzen höher schlagen lassen. Nach der Gefäßerweiterung verschwindet das Implantat im Laufe weniger Wochen von selbst, was eine ganze Reihe Vorteile hat.

Veröffentlicht:

Die sogenannten bioabbaubaren Magnesiumstents bestehen zu über neunzig Prozent aus Magnesium. Es wird zur Stabilisierung mit geringen Mengen anderer Metalle legiert, darunter mit solchen Exoten wie Zirkonium und Yttrium. Wie Professor Michael Haude vom Westdeutschen Herzzentrum in Essen berichtet hat, werden diese Stents innerhalb von wenigen Wochen vom Körper resorbiert.

Gutes angiographisches Ergebnis mit Magnesium-Stent

Bereits im vergangenen Jahr sei in Essen ein erster Patient in der proximalen rechten Kranzarterie mit einem solchen Magnesiumstent ausgestattet worden, so Haude auf einem Wokshop zur interventionellen Kardiologie an der Charité Berlin. Eine Verlaufskontrolle nach vier Wochen erbrachte ein gutes angiographisches Ergebnis. Im intravaskulären Ultraschall (IVUS) war der Stent zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nachweisbar.

"Magnesiumstents verursachen keine chronischen Entzündungsprozesse und führen nicht zu Restenosen im Stent", so Haude über einen der Pluspunkte dieser Gefäßimplantate. "Magnesiumstents haben außerdem den großen Vorteil, daß sie nicht zu Artefakten in der Magnetresonanztomographie führen". Damit bestehe künftig die interessante Möglichkeit einer nichtinvasiven Therapiekontrolle in MR-Technik.

Resorbierbare Stents lassen die natürliche Gefäßarchitektur intakt

Weil resorbierbare Stents die natürliche Gefäßarchitektur intakt lassen und auch zum Beispiel den Kardiochirurgen keine Ansatzstellen für Bypässe wegnehmen, könnte durch sie das in der Kardiologie kontrovers diskutierte Thema "Plaque-Sealing" wieder auf die Tagesordnung kommen. Darunter wird das prophylaktische Stenting von hämodynamisch nicht relevanten Stenosen bei Nachweis instabiler Plaques verstanden. Die moderne Bildgebung kann derartige Strukturen zunehmend besser darstellen.

Viele Kardiologen sind aber noch skeptisch bei der Vorstellung, die Herzkranzgefäße prophylaktisch mit Implantaten zu bestücken. Abbaubare Stents könnten diese Hemmschwelle senken.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick