Vogelgrippe - ein Thema in den Praxen

NEU-ISENBURG (ug). Viele Patienten sprechen zur Zeit ihre Hausärzte auf die Vogelgrippe an. Sie möchten Grippe-Medikamente verschrieben bekommen oder gegen Grippe geimpft werden. Was tun?

Veröffentlicht:

Nachdem das Virus H5N1 auch in Rumänien nachgewiesen worden ist, spricht der Chef des Grippe-Programms der WHO, Klaus Stöhr, von einer besorgniserregenden Situation. Es dürfe aber nicht vergessen werden, daß es sich um eine Tierseuche handele.

Viele Patienten bitten aber vorsorglich ihre Ärzte um ein Rezept für Grippe-Mittel. Das sei eine Gewissensfrage, sagt zum Beispiel Dr. Ulrich Klinsing, Allgemeinmediziner in Frankfurt am Main und Vorstandsmitglied des Deutschen Fachverbands Reisemedizin. Denn das Robert-Koch-Institut rät davon ab, Patienten mit Furcht vor einer Vogelgrippe-Pandemie die Medikamente Oseltamivir (Tamiflu®) oder Zanamivir (Relenza®) zu verschreiben.

Von sich aus biete er das auch nicht an, so Klinsing zur "Ärzte Zeitung". "Aber wenn ein Patient danach fragt und er das von seinem Sicherheitsbedürfnis her braucht, würde ich ihm das auf Privatrezept verschreiben. Vor der Einnahme sollte er aber nochmal mit mir sprechen."

Auch die Nachfrage nach Grippe-Impfungen ist derzeit groß, obwohl die Impfung nicht vor Vogelgrippe-Viren schützt. Das RKI rät, sich auf Risikogruppen zu beschränken. Doch Klinsing etwa impft alle, die danach fragen - "ich lege die Indikationen sehr großzügig aus".

Die verstärkte Nachfrage hat zu einem Engpaß bei den Impfstoffen geführt. Voraussichtlich Ende November soll wieder genügend Impfstoff zur Verfügung stehen.

Lesen Sie dazu auch: Geflügel wird möglicherweise bald eingesperrt RKI rät davon ab, Grippemittel off-label zu geben Prophylaxe und Therapie gibt es nicht für alle

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Zu früh für Gruselgeschichten

Jetzt abonnieren
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr