Vorteile für Insulinanalogon bei berufstätigen Diabetikern

KÖLN (hbr). Bekanntlich eignet sich nicht jedes Mahlzeiten-Insulin für jeden Diabetiker. So wird Normalinsulin oft von Typ-2-Patienten verwendet. Sportlich oder beruflich aktive Diabetiker hingegen brauchen häufig ein kurzwirksames Insulinanalogon.

Veröffentlicht:

"Wir müssen die Insulintherapie für die Patienten maßschneidern", sagt Dr. Lothar Nossek aus Alsdorf. Dabei kommt es auf die Wirkprofile der Insuline an. Normalinsulin etwa flutet langsam an und wirkt dafür lange über die Mahlzeit hinaus. Dadurch kann noch Stunden danach ein Hypoglykämierisiko bestehen. Um dem vorzubeugen, müssen die Patienten eine Zwischenmahlzeit einnehmen. Darauf legen einige sogar Wert - sie können ein zweites Mal essen, ohne erneut spritzen zu müssen.

Schwierig wird das bei sportlich oder beruflich aktiven Menschen, so Nossek beim Peaks & Valleys Kolloquium des Unternehmens Lilly in Köln. Denn wer vor lauter Arbeit die Zwischenmahlzeit vergißt, riskiert eine Unterzuckerung.

    Auch Sportler mit Diabetes wollen unkompliziert essen können.
   

Zudem erfordert das langsame Anfluten von Normalinsulin einen Abstand zwischen Spritzen und Essen. Meist muß etwa eine halbe Stunde vor dem Essen gespritzt werden. Im Alltag ist es aber oft ungewiß, ob die Pause pünktlich beginnt. Wenn etwa unerwartete Arbeit das Essen verzögert, ist eine Hypoglykämie zu befürchten. Das gilt besonders für Menschen mit körperlich anstrengender Arbeit - von der Putzfrau bis zum Handwerker.

Kurzwirksame Analoga wie Insulin lispro (Humalog®) verringern solche Probleme. So flutet das Insulinanalogon deutlich schneller an als Normalinsulin. Das macht einen Spritz-Eß-Abstand meist überflüssig; die hepatische Glukoseproduktion wird rasch gebremst und der postprandiale Blutzuckeranstieg früh abgefangen.

Zudem wirkt das Analogon kürzer als Normalinsulin. Das Hypoglykämie-Risiko wird gesenkt und Zwischenmahlzeiten sind in der Regel überflüssig. In einer Umfrage bestätigten die Erfahrungen der Patienten diese Vorteile. Entsprechend fühlen sich drei von vier Diabetikern mit den modernen Insulinen besser. Ein weiterer Vorteil von Insulin lispro: Im Gegensatz zu Normalinsulin bleibt die Wirkcharakteristik des schnellen Analoginsulins auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz erhalten. "Das ist ein deutlicher Vorteil", betont Nossek.

Autor einer Studie aus dem Jahr 2001 zu dem Thema ist Professor Peter Sawicki vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Er hielt es danach für möglich, daß die schnellen Analoga speziell bei diabetischer Nephropathie das Hypoglykämierisiko verringern können. Das IQWiG habe diese Untersuchung aber bei seiner Beurteilung der kurzwirksamen Analoga nicht beachtet, so Nossek.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Public Health Index 2025

Deutschland weist große Lücken im Gesundheitsschutz auf

Kooperation | In Kooperation mit: AOK Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kognitive Funktionen bei Gewichtsabnahme

Adipositas: Gewichtsverlust könnte das Gehirn verjüngen

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“