Weniger Brot und mehr Spiele für die Generation XXL

Übergewicht ist treibender Faktor der Diabetes-Epidemie. Besonders bei Kindern sind übermäßige Pfunde bedenklich.

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BERLIN (eb). In Deutschland leben bereits 1,9 Millionen übergewichtige oder adipöse Kinder. Vorwiegend der Lebensstil in den Familien bedingt dabei, dass Kinder dick werden: Unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel haben dabei den größten Einfluss, berichtet das Internetportal diabetesDE.

Familien mit niedrigem Sozialstatus sind dabei besonders oft betroffen. Mit den Pfunden wächst das Risiko für Typ-2-Diabetes und andere Krankheiten deutlich. Tipps für mehr Bewegung und gesunde Kost gab es bei der zentralen Veranstaltung von diabetesDE zum Weltdiabetestag.

Noch vor 30 Jahren bewegten sich Kinder noch bis zu vier Stunden täglich. Dagegen ist es heutzutage nur noch etwa eine Stunde am Tag. Die fehlende Aktivität führt in einen Teufelskreis: Einer geringen körperlichen Leistungsfähigkeit folgen Übergewicht und Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Arthrose, Fettleber oder Hypertonie.

"Hält dieser Trend an, wird in etwa 40 Jahren jeder zweite Erwachsene fettleibig sein, denn dicke Kinder sind die übergewichtigen und potenziell schwer kranken Erwachsenen von morgen", prognostiziert Privatdozentin Christine Graf vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der Sporthochschule in Köln.

Die Ärztin fordert deswegen eine umfassende Aufklärung. Eltern sind dabei der Schlüssel für die erfolgreiche Bekämpfung des Übergewichts: Falsche Essgewohnheiten und Bewegungsmangel bei den Eltern färben auf die Kinder ab.

Besonders müsse auf Risikogruppen wie Menschen mit Migrationshintergrund, niedrigem sozioökonomischen Status oder geringem Bildungsniveau geachtet werden. Denn dort lassen sich bisher die größten Defizite erkennen: Bereits etwa 40 Prozent der Hauptschüler sind übergewichtig.

Ärztinnen und Ärzte sprächen betroffene Familien in der Praxis auf Übergewicht und mögliche Gegenmaßnahmen häufig an, so die Sportwissenschaftlerin.

Erfolg verspricht dabei ein motivierendes Interview mit den Betroffenen und ihren Familien. Zentrale Aspekte für den Arzt sind dabei, viel Empathie zu zeigen, zuhören zu können, Fragen aufzugreifen und gemeinsam die Befunde zu reflektieren.

Vorschulkinder sollten sich zwei Stunden und ältere Kinder eine Stunde am Tag moderat bis intensiv bewegen, betont Graf.

Tägliche Bewegung ruft eine langfristige Änderung des Lebensstils hervor: "Für Kinder bedeutet Bewegung, Spiel und Sport nicht nur die beste Prävention gegen Übergewicht und Krankheiten, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für die psychosoziale und kognitive Entwicklung."

Mehr Infos zum Thema unter www.diabetesde.org

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