Psoriasis

Weniger Nebenwirkungen mit Biologika

Nach Anwendung von Biologika bei Psoriasis sind unerwünschte Wirkungen seltener als bei einer konventionellen systemischen Therapie.

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LAS PALMAS. Nach Anwendung von Biologika bei Psoriasis sind unerwünschte Wirkungen seltener als bei einer konventionellen systemischen Therapie, wie die Auswertung spanischer Registerdaten vermuten lässt.

Die Rate schwerer Nebenwirkungen sowie unerwünschter Wirkungen mit tödlichem Ausgang sind in beiden Gruppen gleich niedrig.

Seit 2008 sammelt das Register Biobadaderm Daten von Psoriasispatienten an zwölf über Spanien verteilten klinischen Zentren, um das Risiko unerwünschter Wirkungen bei einer systemischen Behandlung mit Biologika im Vergleich zu klassischen Therapeutika zu erfassen.

Der Vorteil solcher Daten ist, dass auch jene 30 Prozent Patienten berücksichtigt werden, die aufgrund von Selektionskriterien gar keine Gelegenheit haben, an klinischen Studien teilnehmen zu können.

Vergleich mit Acitretin, Ciclosporin A oder Methotrexat

Jetzt haben Dr. Gregorio Carretero von der Universitätsklinik Dr. Negrin in Las Palmas und seine Kollegen die prospektiv bis 2013 erhobenen Daten ausgewertet (JEADV 2014; online 31. März).

In diesem Zeitraum wurden 1030 Patienten mit Biologika behandelt, 926 Patienten erhielten eine klassische Therapie mit dem Retinoid Acitretin, mit Ciclosporin A oder Methotrexat.

Mindestens einmal pro Jahr kamen die Patienten in die Klinik. Das Follow-up lag im Median bei 3,3 Jahren, maximal bei 5,1 Jahren. Die meisten Behandlungszyklen wurden mit Biologika gemacht, und zwar mit einem Anteil an den Gesamttherapiezyklen von 58 Prozent.

In der Gruppe der mit den Biologika Etanercept, Adalimumab, Ustekinumab, Infliximab oder Efalizumab behandelten Patienten traten 2061 unerwünschte Wirkungen in 3681 Personenjahren auf, in der Vergleichsgruppe waren es 1015 in 1517 Personenjahren.

In beiden Gruppen handelte es sich nur in 6 Prozent der Fälle um schwere Nebenwirkungen, bei 0,003 Prozent stand die Therapie im zeitlichen Zusammenhang mit Todesfällen, davon acht Fälle in der Biologika- und drei in der Vergleichsgruppe.

Relatives Risiko von 0,8 für Nebenwirkungen von Biologika

Darunter waren in der Gruppe mit Biologikatherapie zwei Patienten, die an den Folgen eines nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) im Stadium IV gestorben waren, und jeweils ein Patient war an einer Aortendissektion, an einem Schlaganfall oder an einer Pneumonie gestorben. In der Vergleichsgruppe waren die Ursachen ein NSCLC und in zwei Fällen ein Schlaganfall.

Insgesamt betrachtet waren die unerwünschten Wirkungen von Biologika mit einem relativen Risiko von 0,8 seltener als die der Therapeutika in der Vergleichsgruppe.

Die Beurteilung als "schwere Nebenwirkung" folgte dabei der Definition in der "International Conference on Harmonisation E2B (R2) Guideline", wonach als Folge zum Beispiel Patienten stationär behandelt werden müssen, eine bleibende Körperbehinderung erleiden oder Kinder mit Geburtsfehlern auf die Welt kommen.

Die Wissenschaftler machen darauf aufmerksam, dass verzerrende Faktoren das Studienergebnis beeinflusst haben können.

Dazu gehört unter anderem die Tatsache, dass die meisten Patienten, die Biologika bekamen, zuvor bereits mit Präparaten der klassischen Palette sowie zum Beispiel mit PUVA und UVB behandelt worden waren. (ple)

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