Wenn chronisch kranke Kinder erwachsen werden

WIESBADEN (ner). Immer mehr Kinder mit chronischen Erkrankungen erreichen das Erwachsenenalter - und fallen in ein Versorgungsloch. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) fordert jetzt die flächendeckende Einführung einer Transitionssprechstunde.

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Etwa eine halbe Million Kinder mit chronischen Krankheiten erreichen in den USA Jahr für Jahr das Erwachsenenalter. Übertragen auf hiesige Verhältnisse seien das in Deutschland schätzungsweise 100 000 jugendliche Patienten jährlich, sagte der DGIM-Vorsitzende Professor Hendrik Lehnert beim Herbstsymposium der Gesellschaft in Wiesbaden. Dazu gehörten zum Beispiel Typ-1-Diabetiker, Asthma- und Mukoviszidose-Kranke, aber auch Patienten mit angeborenen Herzfehlern oder endokrinen Störungen.

Bei der Versorgung dieser Patienten gibt es strukturelle Probleme: "Die Phase des Übergangs ist nicht vernünftig organisiert", kritisiert Lehnert. Internisten und Pädiater sollten besser miteinander kommunizieren. Dafür müssten entsprechende Strukturen geschaffen werden. Lehnert: "Der Patient muss im besten Sinne des Wortes vom Pädiater an den Internisten übergeben werden!" Dies solle persönlich in der Transitionssprechstunde großer Kliniken stattfinden, wie es sie in Universitätskliniken bereits gibt. Die weitere Versorgung sollte gemeinsam organisiert werden. Eine Übergabe des Patienten ohne persönlichen Kontakt der Fachärzte lehnt Lehnert ab.

Zwar bleibt die Grunderkrankung bei den Betroffenen dieselbe, die Probleme der Patienten jedoch ändern sich. Typische Beispiele sind der Kinderwunsch bei jungen Erwachsenen mit chronischen Krankheiten, Spätfolgen der jeweiligen Erkrankung oder etwa einer Chemotherapie, mit denen Pädiater selten konfrontiert sind. Auf der anderen Seite ist die Erfahrung von Internisten mit - in der Vergangenheit - rein pädiatrischen Erkrankungen oft begrenzt. Internisten sollten sich daher auf neue Aufgaben einstellen, fordert Lehnert seine Kollegen auf. Der alljährliche Internistenkongress in Wiesbaden werde im kommenden Frühjahr deshalb einen Schwerpunkt bei chronischen Erkrankungen von Kindern setzen, kündigte er an.

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