Alzheimer

Wie das Gehirn die Orientierung verliert

Bei Alzheimer-Patienten könnte die Störung eines bestimmten neuronalen Signalweges zum Verlust der Orientierung führen.

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BONN. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) haben bei Mäusen einen Signalweg identifiziert, der Geschwindigkeitsinformationen direkt in die Navigationszentrale des Gehirns einspeist (Nat Neuro 2016; online 28. November).

Beim Menschen gebe es ähnliche Nervenleitungen, die durch eine Alzheimer-Erkrankung erwiesenermaßen beschädigt würden – eine mögliche Ursache dafür, dass bei dieser Demenzform häufig Orientierungsstörungen bei den Betroffenen auftreten, so die Wissenschaftler. Denn die Nervenzellen des Signalweges seien über lange Fortsätze mit anderen Hirnbereichen verbunden, darunter auch der Entorhinale Cortex, der als Navigationszentrale des Gehirns gilt. In dieser Hirnregion würden letztlich die Berechnungen für das Navigieren im Raum stattfinden.

Ihre Ergebnisse lieferten nun eine mögliche Erklärung für die Symptome: Der Navigationszentrale des Gehirns komme quasi die Information über die Bewegungsgeschwindigkeit abhanden.

Für ihre Studie stimulierten Professor Stephan Remy und seine Kollegen gezielt bestimmte Areale in den Gehirnen von Mäusen und registrierten die daraus folgende Hirnaktivität. "Wir haben im Medialen Septum bestimmte Zellen gefunden, die umso schneller feuerten, je schneller sich die Maus bewegt. Man könnte sie als ‚Tachometerzellen‘ beschreiben.

Ihren Input erhalten sie möglicherweise von tiefer gelegenen Hirnarealen, die den Bewegungsantrieb steuern", wird Remy in einer Mitteilung der Universität zitiert. Die Tachometerzellen wirkten wie eine Schnittstelle, die Geschwindigkeitsinformationen direkt in die Navigationszentrale des Gehirns einspeise. (eb)

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