Neuer Sensor informiert
Wie effektiv sind Krebsmittel?
Ein biologischer Sensor misst simultan drei zentrale Signalwege in Krebszellen: wnt, notch und hedgehog.
Veröffentlicht:Wien. In resistenten Krebszellen werden oft Signalwege aktiv, die ansonsten nur in der Embryonalentwicklung und in manchen Stammzellen aktiv sind. Die Aktivität dieser Signalwege korreliere in vielen Tumoren mit deren Bösartigkeit und ihrer Resistenz gegen Chemotherapeutika, erinnert die Universität Wien in einer Mitteilung.
Ein Team um den Biotechnologen Manfred Ogris vom Department für Pharmazeutische Chemie habe jetzt einen biologischen Sensor entwickelt, der die Aktivität dieser Signalwege anhand von leuchtenden Molekülen messen kann (PLOS ONE 2019; online 20. Dezember). Der Sensor messe in den Zellen drei zentrale Signalwege simultan – nämlich wnt, notch und hedgehog.
Davon kann schlussendlich abgeleitet werden, wie der Tumor auf verschiedene Substanzen anspricht. Mit dieser Methode werden sowohl bereits bestehende Chemotherapeutika als auch neue Wirkstoffe getestet, was zur Entwicklung von neuen Medikamente führen kann.
Um die Aktivität der Signalwege sichtbar zu machen, hätten die Forscher jene Enzyme verwendet, die auch in Leuchtkäfern und Tiefseeorganismen Licht erzeugen, erklärt die Uni Wien in ihrer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie. Die Erstautorin Julia Maier habe dazu die Gene von diesen Enzymen in einem Plasmid, also einem ringförmigen DNA-Molekül, kombiniert und mit Genschaltern aktiviert.
Nach der Aktivierung wurden die Zellen unterschiedlichen Behandlungen ausgesetzt: Neue und potenziell wirksame Krebsmedikamente wurden an ihnen getestet, aber auch solche Substanzen, die bisher noch nicht als Krebstherapeutika beschrieben wurden. Ob die die Signalwege durch die Substanzen beeinflusst werden, konnten die Forscher durch das Lichtsignal testen.
„Da diese Signalwege besonders bei chemoresistenten Tumoren aktiv sind, können wir nun gezielt nach Wirkstoffen suchen, die das Potenzial haben diese Resistenz zu durchbrechen“, wird Ogris zitiert. (eb)