Wird Gonarthrose Berufskrankheit?

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FRANKFURT AM MAIN (hub). Wer in seinem Beruf viel kniet oder hockt, bekommt etwa 2,5-mal häufiger eine Gonarthrose. Das hat eine deutsche Studie mit etwa 300 Patienten ergeben. In Dänemark ist die Erkrankung für Berufsgruppen wie Fliesenleger bereits als Berufskrankheit anerkannt.

In der Fall-Kontrollstudie wurden die Daten von 295 Männern mit fortgeschrittener Kniearthrose mit denen von 328 Kontrollpersonen verglichen (Forschung Frankfurt 3, 2007, 40).

Von den Gonarthrose-Patienten hatte jeder fünfte in seinem Leben mehr als 10 800 Stunden im Knien, Hocken oder im Fersensitz gearbeitet, von den gesunden Kontrollpersonen nur etwa jeder 20ste. Aus den Daten errechnete Professor Gine Elsner von der Uni Frankfurt: Das Risiko an einer Gonarthrose zu erkranken nimmt durch Arbeit in kniebelastenden Positionen um das 2,4-Fache zu.

Die Studie bestätigt damit eine lang bekannte Erkenntnis. Schon vor mehr als 50 Jahren war aufgefallen, dass Bergarbeiter wegen kniender Tätigkeit in niedrigen Stollen häufiger einen Meniskusschaden bekommen. Bei solcher Arbeit werde aber nicht nur der Meniskus, sondern das ganze Kniegelenk beeinträchtigt, so Elsner. Daher habe 2005 ein ärztlicher Sachverständigenbeirat im Gesundheitsministerium empfohlen: Gonarthrose durch eine Tätigkeit im Knien oder durch ähnliche Kniebelastung soll als Berufskrankheit anerkannt werden.

Zugrunde gelegt wurde damals eine Gesamtbelastung des Knies durch 13 000 Stunden entsprechender Arbeit während des Berufslebens. An diese Belastungsdosis kommen die fast 11 000 Stunden aus der Frankfurter Studie nahe heran. "Die Regierung muss sich entscheiden, ob sie die Gonarthrose in die Berufskrankheitenliste aufnimmt oder nicht", so die Arbeitsmedizinerin. In Dänemark könne Gonarthrose seit kurzem als Berufskrankheit anerkannt werden.

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