Zahl der TB-Erkrankungen in Deutschland rückläufig

In Deutschland sind die Tuberkulose-Zahlen rückläufig, Entwarnung ist aber angesichts der internationalen Entwicklung nicht angesagt.

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MANNHEIM(sir). In Deutschland wurden im Jahr 2007 insgesamt 5020 neue Fälle an Tuberkulose (TB) an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet (wir berichteten). "Das ist nahezu eine Halbierung der Inzidenz gegenüber 1997", so Dr. Barbara Hauer vom Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) auf einer Veranstaltung in Mannheim. Die Freude darüber bekam aber gleich einen Dämpfer: "Während die TB-Inzidenz bei in Deutschland geborenen Menschen 4,2 pro 100 000 beträgt, liegt sie für aus dem Ausland stammende Personen, die hier leben, bei knapp 23 pro 100 000", so Hauer. Und während die Resistenzrate der Erreger bei in Deutschland geborenen TB-Patienten 7,5 Prozent betrage, liege sie bei den aus dem Ausland stammenden Patienten bei etwa 12 Prozent, bei Patienten aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (NUS) sogar bei 35 Prozent.

Dabei machen im Ausland geborene TB-Patienten insgesamt 43 Prozent, in der ehemaligen Sowjetunion geborene TB-Patienten allein schon 8,6 Prozent der neu entdeckten TB-Kranken in Deutschland aus. Vier von fünf Tuberkulose-Erkrankungen betreffen die Lunge.

5020 neue TB-Kranke gab es 2007 in Deutschland.

Weltweit sei jeder Dritte mit Tuberkulose infiziert, konstatierte Professor Robert Loddenkemper, Generalsekretär des DZK, Berlin. "Als Folge der derzeitigen Weltwirtschaftskrise wird die Zahl derjenigen, die manifest erkranken, wohl noch ansteigen. Denn TB ist eine Erkrankung, bei der die sozialen Verhältnisse eine wichtige Rolle spielen." So sei die medizinische Versorgung in vielen Teilen der Welt, auch in der ehemaligen Sowjetunion, schlechter geworden. Und in Afrika südlich der Sahara sei eine erschreckend hohe Rate von Patienten zu finden, die mit HIV und TB doppel-infiziert sind.

Deshalb dürfe man sich hierzulande nicht zurücklehnen, so Loddenkemper. Deutschland sollte sich vermehrt an der Finanzierung international koordinierter Kontrollmaßnahmen beteiligen, aber auch die Bekämpfung der TB hierzulande nicht vernachlässigen und Schwachstellen beseitigen, forderte er.

Schlummernde TB

Viele Menschen weltweit tragen den Tuberkulose-Erreger schon seit Jahren oder Jahrzehnten in sich. Durch ungünstige Umstände kann bei ihnen eine manifeste TB ausbrechen, ohne dass sie sich erneut infizieren. Bei jedem vierten Patienten in Deutschland wird die Erkrankung durch eine immunsupprimierende Erkrankung (etwa Diabetes oder Krebs) oder eine immunsupprimierende Therapie (etwa mit Methotrexat) ausgelöst. (sir)

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Robert Koch-Institut

Leichter Rückgang bei Tuberkulose-Fällen

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