Borreliose und FSME

Zecken finden sich in jedem Garten

Nicht nur im Wald lauert die Gefahr: Auch wer sich im Garten aufhält, muss Zeckenstiche einkalkulieren. Das zeigt eine neue Studie.

Veröffentlicht:
Wer seinen Garten betritt, befindet sich in einem Zeckengebiet.

Wer seinen Garten betritt, befindet sich in einem Zeckengebiet.

© Marem / fotolia.com

STUTTGART. Wer seinen Garten betritt, befindet sich in einem Zeckengebiet, warnt Professor Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim.

Betroffen sind dabei auch stark gepflegte und waldfernere Grundstücke, wie die Parasitologin in einer Studie mit 60 Gärten herausgefunden hat.

Vorläufige Ergebnisse der Pilotstudie hat die Universität in einer Mitteilung vorgestellt. In allen untersuchten Gärten fanden sich Zecken und Zeckenlarven, was für eine stabile Population der Spinnentiere spricht.

Sogar 500 Meter vom Wald entfernt fanden die Wissenschaftler noch etwa 20 Prozent der durchschnittlichen Zeckenmenge eines Waldrand-Grundstücks.

Gärten ohne Unterholz, mit konstant kurzem Rasen hatten zwar weniger Zecken, waren aber in der Regel auch nicht zeckenfrei. In manchen Gärten fanden sich die Spinnentiere allerdings nur in einzelnen Büschen.

Vor allem Mäuse sind befallen

Ergänzt wird die Gartenuntersuchung durch das Projekt ZUP (Zecken, Umwelt, Pathogene) des Landes Baden-Württemberg.

Seit drei Jahren wird dabei untersucht, welchen Einfluss das Habitat und vor allem auch Nagetiere auf die Verbreitung und Krankheitsdurchseuchung von Zecken haben.

Ein wichtiges Ergebnis: Vor allem Mäuse sind mit FSME-Viren und Borrelien befallen. Die Tiere sind zwar selbst immun gegen die Krankheiten, geben die Erreger aber an die Zecken weiter.

Die Infektionsgefahr ist dabei nicht berechenbar. "Heute finden wir das ganze Jahr über aktive Zecken", so Mackenstedt.

Risikogebiete sind zudem nicht gleichmäßig, sondern wie ein Flickenteppich über Deutschland verteilt. "Wer sich viel in der Natur aufhält, sollte sich gegen FSME impfen lassen", rät Dr. Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt in Stuttgart.

In den Risikogebieten liege die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich bei 1:50 bis 1:100. (eb/eis)

Kommentare
Ute Fischer 21.07.201515:59 Uhr

Zecken im Garten

Was steckt dahinter, dass ausgerechnet das Bundesland Baden-Württemberg, das so intensiv über Zecken forscht, sich bis heute vor der Meldepflicht für Borreliose drückt?

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Infektionen

WHO: Antibiotikaresistenz steigt weltweit deutlich an

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Lesetipps
Tetanus, Diphtherie & Pertussis: Regress-Gefahr durch Auffrischung

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Tetanus, Diphtherie & Pertussis: Regress-Gefahr durch Auffrischung

Eine junge Frau spült ihre Nase zu Hause mit Kochsalzlösung unter Verwendung einer Nasendusche.

© Anastasiia / stock.adobe.com

Pilotstudie

Nasenduschen bei Schnupfen: Mit dem Neti Pot Antibiotika einsparen?

Viele bunte Tabletten liegen auf einem Tisch.

© Rong / stock.adobe.com

Tablette ohne aktiven Wirkstoff

Offenes Placebo könnte Lebensqualität bei Migräne verbessern