Zeitverschiebung - wie wird die Dauermedikation angepaßt?

NEU-ISENBURG (ug). Was rät man Patienten, die Medikamente nehmen, vor einer Fernreise über mehrere Zeitzonen? Müssen sie die Dosierung an die Zeitverschiebung anpassen? Und wenn ja, wie?

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Frauen, die die Pille nehmen, müssen zum Beispiel die Dosierung bei einer Zeitverschiebung anpassen, wenn sie im Urlaub nicht schwanger werden wollen. Bei Zeitdifferenzen über neun Stunden sollte nach zwölf Stunden eine Zwischen-Pille eingeschoben und dann zur Ortszeit wie gewohnt weitergemacht werden. Für die Minipille gilt: Schon bei Flügen mit einer Zeitdifferenz von drei Stunden muß nach zwölf Stunden eine Zwischen-Pille genommen werden.

Unproblematischer ist die Anpassung etwa bei Herz-Patienten, die Phenprocoumon (etwa Marcumar®) nehmen. Hier sei die Zeitverschiebung zu vernachlässigen, erläutert Dr. Rolf Dörr vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen. Der Kardiologe aus Dresden rät, kurz vor dem Flug und wieder nach Ankunft den Quick- oder den INR-Wert zu bestimmen und dann die Dosis anzupassen. Patienten, die das selbst könnten, sollten während einer Reise nur etwas engmaschiger kontrollieren als sonst.

"Problematischer ist es bei Patienten, die nicht geschult sind und die in Ferienregionen fliegen, wo es zwar traumhafte Strände gibt, aber keine medizinische Versorgung", so Dörr. Diese Patienten sollten sich unbedingt vor der Reise informieren, wo sie am Urlaubsort ihren INR-Wert bestimmen lassen und notfalls medizinische Hilfe bekommen können.

Auch bei Schilddrüsen-Hormonen macht die Zeitverschiebung nicht so viel aus. Die Präparate hätten eine genügend lange Halbwertzeit, teilt das Forum Schilddrüse mit. Gefährliche Hormon-Schwankungen gebe es erst, wenn der Abstand zwischen den Tabletten länger als 36 Stunden oder kürzer als zwölf Stunden sei. Wichtig ist, daß die Patienten danach wieder in ihren Rhythmus kommen und die Hormone nüchtern nehmen.

Lesen Sie dazu auch: Wenn Diabetiker auf eine Fernreise gehen

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