Centrum für Reisemedizin

Zika-Virus in Indien weiter auf dem Vormarsch

Das Zika-Virus breitet sich in Indien aus. In Europa registrierte Infektionen stehen bislang mehrheitlich mit Reisen in Endemiegebiete in Zusammenhang.

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Eine Aedes-Mücke sticht zu: Wer in diesen Tagen in den indischen Bundesstaaten Kerala, Maharashtra und Uttar unterwegs ist, sollte auch mit Blick auf mögliche Zika-Infektionen auf Mückenschutz achten.

Eine Aedes-Mücke sticht zu: Wer in diesen Tagen in den indischen Bundesstaaten Kerala, Maharashtra und Uttar unterwegs ist, sollte auch mit Blick auf mögliche Zika-Infektionen auf Mückenschutz achten.

© RolfAasa / Getty Images / iStock

Düsseldorf. Seit Juli bis Ende Oktober 2021 wurde das Zika-Virus nach Angaben der International Society for Infectious Diseases (ISID), die sich auf einheimische Quellen bezieht, mittlerweile in drei indischen Bundesstaaten (Kerala, Maharashtra und Uttar) nachgewiesen, berichtet das Centrum für Reisemedizin CRM.

Im Juli wurde erstmals eine Infektion im Bundesstaat Kerala, der im Südwesten Indiens liegt, bestätigt. Ende Juli verzeichnete der westlich liegende Bundesstaat Maharashtra seinen ersten Fall. Ende Oktober wurde erstmalig eine Infektion im Bundesstaat Uttar Pradesh im Norden des Landes gemeldet.

Fälle auch bei Schwangeren

„Bei anschließend erfolgten Surveillancemaßnahmen haben die Gesundheitsbehörden weitere Fälle, auch bei Schwangeren, bestätigt und Maßnahmen zur Vektorkontrolle eingeleitet“, so Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, in der Mitteilung.

Das Virus kommt bekanntlich vorwiegend in tropischen Gebieten vor und ist hauptsächlich in Afrika, Asien und Südamerika verbreitet. In Europa registrierte Zika-Infektionen stehen bislang mehrheitlich mit Reisen in diese Endemiegebiete in Zusammenhang; entweder waren Reiserückkehrer selbst betroffen, oder sie hatten ihre Sexualpartner mit dem eingeschleppten Virus infiziert.

Das Zika-Virus wird hauptsächlich von der Aedes aegypti, der Ägyptischen Tigermücke, übertragen, erinnert das CRM. Allerdings kann das Virus bei hohen Temperaturen auch von der nahe verwandten Art Aedes albopictus, der Asiatischen Tigermücke, übertragen werden. Gegen eine Zika-Infektion gibt es bislang weder eine Impfung noch eine Therapie. „Der wirksamste Schutz besteht daher in der Vermeidung von Mückenstichen“, so Jelinek.

Gravierendste Folgen für Ungeborene

Eine Zika-Infektion verläuft bei Menschen ohne Vorerkrankung in aller Regel harmlos, in vielen Fällen sogar unbemerkt. Als häufigste Symptome treten leichtes Fieber, Gelenkschmerzen, ein knotigfleckiger Hautausschlag und eine Bindehautentzündung auf. „Eine seltene Komplikation ist das Guillain-Barré-Syndrom, bei dem es zu Lähmungen kommt, die jedoch meist reversibel sind“, erinnert Jelinek.

Die gravierendsten Folgen hat eine Zika-Infektion für Ungeborene, deren Mütter sich mit dem Virus angesteckt haben. Sie haben ein deutlich höheres Risiko für eine Mikrozephalie. Beim letzten großen Zika-Ausbruch 2015/2016 war besonders Brasilien betroffen, in ganz Südamerika wurden tausende Kinder mit Mikrozephalie geboren. Indien hatte bereits 2017 und 2018 Zika-Ausbrüche verzeichnet. (eb/bae)

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