WHO-Katalog

Zwanghaftes Sexualverhalten wird eine Krankheit

Exzessives Computer- oder Videospielen und zwanghaftes Sexualverhalten gelten demnächst als Krankheit. Beide sind Teil des neuen ICD-11-Katalogs, den die WHO in Kürze verabschiedet wird.

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GENF. Zwanghaftes Sexualverhalten und Video- oder Online-Spielsucht sind im neuen WHO-Katalog der Krankheiten (ICD-11) vorgesehen. Die Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen ihn auf der Jahresversammlung in Genf (20. bis 28. Mai) formell verabschieden.

Erstmals seit 30 Jahren wurde das Klassifikationssystem überarbeitet. Es führt 55.000 Krankheiten, Symptome und Verletzungsursachen auf.

Ab Anfang 2022 sollen die WHO-Mitglieder nach ICD-11 kodieren. Die Diagnose Video- oder Online-Spielsucht sollen Ärzte dann mit dem Code 6C51 kodieren, die Sexsucht mit 6C72.

Zusatzhandbuch zur Erklärung

Was genau unter diesen Krankheiten und Störungen zu verstehen ist, wird in einem Zusatzhandbuch erklärt.

Die Diagnose zwanghaftes Sexualverhalten ist nach Definition dann angebracht, wenn Betroffene intensive, wiederkehrende Sexualimpulse über längere Zeiträume nicht kontrollieren können und dies ihr Familien- oder Arbeitsleben oder das Sozialverhalten beeinflusst.

Video- und Onlinespielsucht beginnt für die WHO, wenn ein Mensch über mehr als zwölf Monate alle anderen Aspekte des Lebens dem Spielen unterordnet, oder wenn er seine Freunde verliert oder seine Körperhygiene vernachlässigt.

Gegen die Aufnahme von Video- und Onlinespielsucht in ICD-11 hatte die Gaming-Industrie protestiert. Sie fürchtet, dass Menschen, die viel spielen, plötzlich als therapiebedürftig eingestuft werden. (dpa/ths)

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