Zweifel an Sicherheit von Hüftimplantaten aus Kobalt-Chrom

NEU-ISENBURG (eis). Das britische Pendant zum BfArM - die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) - rät Patienten mit einem speziellen Typ von Hüftendoprothesen, sich jährlich untersuchen zu lassen.

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Anlass ist ein Bericht des "British Medical Journal" (BMJ) und des Nachrichtendienstes BBC zur Sicherheit von Metall-auf-Metall-Implantaten (BMJ 2012; online 28. Februar).

Bei diesen reibt der Gelenkkopf aus Metall in der Gelenkpfanne aus Metall. Besonders bei Kobalt-Chrom-Implantaten sei es möglich, dass giftiger Abrieb in den Körper gelange.

Wer in Großbritannien damit versorgt ist, sollte sich jetzt jährlich auf Metall-Ionen im Blut untersuchen lassen; sind die Werte erhöht, sollten mögliche Komplikationen mit MRT abgeklärt werden.

Die Metall ionen könnten Entzündungen sowie Muskel- und Knochennekrosen verursachen - sie stehen zudem im Verdacht, karzinogen zu sein.

Die Journalistin Deborah Cohen vom BMJ verweist darauf, dass diese Metall-auf-Metall-Implantate wegen ihrer Robustheit bisher besonders oft bei jungen aktiven Patienten verwendet worden sind.

Wissenschaftler hätten seit Jahren vor den Gefahren gewarnt. Kritisiert wird jetzt vor allem, dass Medizinprodukte - anders als Arzneimittel - nur nach einer technischen Prüfung (CE-Siegel) auf den Markt kommen dürfen. Klinische Studien zu möglichen Komplikationen werden nicht gefordert.

In Deutschland haben unter anderen Fachgesellschaften und AOK jetzt ein Endoprothesenregister initiiert, dem ab Mitte des Jahres Komplikationen gemeldet werden sollen. Auf Produktmängel könnte damit schneller als bisher reagiert werden.

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