Kommunale Eigeninitiative

Bayern: Was hinter den „Gesundheitsregionen Plus“ steckt

Mit dem Konzept „Gesundheitsregionen Plus“ will Bayern Prävention und die pflegerische Versorgung im Freistaat durch regionale Netzwerke verbessern. Ein paar Einblicke, wie das aussieht.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:
Auch Ingolstadt ist jetzt eine „Gesundheitsregion Plus“ in Bayern.

Auch Ingolstadt ist jetzt eine „Gesundheitsregion Plus“ in Bayern.

© Robert Grahn/ZB/euroluftbild.de/picture alliance

Ingolstadt. Der Startschuss zu den „Gesundheitsregionen Plus“ fiel im Jahr 2015 und entwickelt sich seither stetig weiter: Mit der Stadt Ingolstadt, die jetzt die entsprechende Förderplakette von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) überreicht bekam, gehören dem Netzwerk inzwischen 57 Regionen an. Das entspricht 72 von insgesamt 96 Landkreisen und kreisfreien Städten im Freistaat.

Die große Nachfrage zeige, dass sich die Kommunen beim Thema Gesundheit und Pflege mit viel Eigeninitiative und Engagement einbringen wollten, betonte Holetschek. Gefördert werden die „Gesundheitsregionen Plus“ mit jährlich maximal 50.000 Euro für bis zu fünf Jahre. Die Zuwendungsempfänger sollten gleichzeitig Eigenmittel von mindestens zehn Prozent einbringen. Die Kriterien sind in einer eigenen Förderrichtlinie und einer Realisierungsstrategie definiert. Verabschiedet wurden die Regelwerke im Herbst 2019.

Netzwerke regionaler Akteure

Unterm Strich geht es um den Aufbau eines Netzwerks regionaler Akteure des Gesundheitswesens, die dann maßgeschneiderte Projekte in der Gesundheitsversorgung, Prävention und Pflege auf den Weg bringen. Vertreter etwa aus Politik, Kliniken, Wohlfahrtsverbänden, Hilfsorganisationen, Hochschulen, Krankenkassen, Ärzteschaft, Selbsthilfe, der Gesundheitsförderung und der Prävention arbeiten zusammen.

Einzurichten ist in den Regionen jeweils ein Gesundheitsforum mit Management- und Steuerungsaufgaben, geleitet wird es zumeist vom Oberbürgermeister oder Landrat. Arbeitsgruppen arbeiten themenbezogen, eine Geschäftsstelle koordiniert. Halbjährlich sind Fortschrittsberichte und jährlich ein Umsetzungsplan mit Maßnahmen in angemessenem Umfang vorzulegen.

Weiterbildungsverbund im Berchtesgadener Land

Wie Projekte aussehen können, zeigt ein Blick auf die Gesundheitsversorgung im Berchtesgadener Land: Um Interessenten in der sehr ländlich strukturierten Region für die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin entgegenzukommen, schlossen sich dort Klinikärzte, niedergelassene Allgemeinmediziner und Fachärzte anderer Disziplinen zu einem Weiterbildungsverbund zusammen. Die Partner verpflichten sich, die gesamte Weiterbildung für die angehenden Hausärzte in der Region zu organisieren.

Auch in Ingolstadt als der jüngsten „Gesundheitsregion Plus“ hob Holetschek das Ziel einer bestmöglichen medizinischen und pflegerischen Versorgung hervor – nicht nur im Ballungsraum, sondern überall in Bayern. „Um das zu erreichen, brauchen wir die Kommunen, die die Gegebenheiten vor Ort kennen. Sie sind oftmals der erste Ansprechpartner, wenn die Bürgerinnen und Bürger Sorge haben, dass beispielsweise die Versorgung mit Hausärzten oder Hebammen über kurz oder lang nicht mehr gesichert ist“, so der Gesundheitsminister.

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