Trainingszentrum

Blinddarm-Entnahme am Phantom

Medizin-Studierenden lernen am Klinikum Chemnitz an digital gesteuerten Puppen – und können sich später eine Aufzeichnung ihrer Leistung anschauen. Nur die Patientenkommunikation wird mit einem menschlichen Gegenüber eingeübt.

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Simulation einer Intensivstation am Klinikum Chemnitz: Mit digital gesteuerten Puppen lassen sich verschiedene Krankheitsbilder nachstellen.

Simulation einer Intensivstation am Klinikum Chemnitz: Mit digital gesteuerten Puppen lassen sich verschiedene Krankheitsbilder nachstellen.

© Klinikum Chemnitz

Chemnitz. Die Studierenden des 2020 gestarteten Medizinstudiengangs am Klinikum Chemnitz können ab sofort ein medizinisches Simulations- und Trainingszentrum nutzen. Dafür stünden sechs Räume zur Verfügung, teilte das Klinikum Chemnitz am Donnerstag mit. Das Krankenhaus ist neben den beiden Universitätsklinika in Dresden und Leipzig einer der drei Maximalversorger in Sachsen.

Die Räume seien mit Medizin- und IT- Technik etwa für die OP-Simulation oder Behandlungsszenarien einer Intensivstation ausgestattet worden. Die Studierenden lernten dort an Phantomen, digital gesteuerten Puppen, die ein elektronisches Innenleben haben. Die Phantome seien detailgetreu gestaltet und mit realitätsnahen Körperfunktionen wie dem Herz- und Pulsschlag oder der Atmung ausgestattet. Damit ließen sich verschiedene Krankheitsbilder und Behandlungssituationen nachstellen, heißt es.

Auf Wunsch aufgezeichnet

Die Studierenden könnten in Kleingruppen ihre Behandlungsschritte auswerten, da sie auf Wunsch von Deckenkameras aufgezeichnet würden. Außer den Phantomen seien beispielsweise Trainings-Defibrillatoren, Ultraschallgeräte und EKG-Geräte vorhanden. Ab dem zweiten Semester lernten die Studierenden Fähigkeiten wie Blutentnahme, Wiederbelebung oder Wundversorgung. Zur Vermittlung kommunikativer Kompetenzen komme „zeitweise“ ein Patienten-Darsteller aus dem Schauspielensemble der Chemnitzer Bühnen zum Einsatz. Die Szenarien würden über Kameras und Mikrofone direkt übertragen.

Die Lehrenden, Tutoren und Mitstudierenden könnten die Szene beobachten und anschließend unter Anleitung eines Tutors ein direktes Feedback geben. Der Studiengang war vorigen November mit 50 Studierenden gestartet. Damals hatten sich mehr als 22 .000 Interessenten beworben. Für das neue Wintersemester werden wieder 50 Studienplätze vergeben. Die Absolventen sollen vor allem in ländlichen Regionen Sachsens arbeiten. Das Studium ist auf 13 Semester angelegt. Eingeschrieben sind die Studenten an der TU Dresden.
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Blinddarm-Entnahme am Phantom
Übungsraum der Intensivstation für Studenten mit elektronischen Puppen am Klinikum Chemnitz.

© Klinikum Chemnitz

Blinddarm-Entnahme am Phantom
Übungsraum Reanimation für Studenten mit elektronischen Puppen am Klinikum Chemnitz.

© Klinikum Chemnitz

Partner des Studiums ist das Klinikum Chemnitz. Bis einschließlich 2023 kostet der Studiengang rund 42 Millionen Euro. Das Bundesgesundheitsministerium zahlt etwa 20,5 Millionen Euro, der Freistaat Sachsen steuert zirka 21,5 Millionen Euro bei. Ab 2024 muss Sachsen den Studiengang komplett selbst finanzieren. (sve)
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