Impfgipfel
Brandenburg will pro Woche 200.000 Menschen gegen COVID-19 impfen
Beim Impfgipfel einigten sich die Teilnehmer darauf, im Land pro Woche 200.000 Impfungen gegen Corona vorzunehmen.
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Die KV Brandenburg will die Niedergelassenen auffordern, die Bestellmöglichkeiten für alle angebotenen Impfstoffe vollständig zu nutzen.
© Patrick Pleul/dpa
Potsdam. Das Land Brandenburg will künftig mindestens 200.000 Menschen pro Woche gegen das Coronavirus impfen. Darauf haben sich die Teilnehmer des dritten Brandenburger Impfgipfels, neben der Landesregierung auch der Landkreistag, der Städte- und Gemeindebund, die Kassenärztliche Vereinigung (KV), die Landeskrankenhausgesellschaft, die Landesärztekammer und das Deutsche Rote Kreuz, verständigt, zu dem Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) eingeladen hatte.
Im Vorfeld war aus Regierungskreisen deutliche Kritik an der Brandenburger KV zu hören gewesen, die einerseits eine Abschaffung der Impfzentren forderte, deren Arztpraxen es aber andererseits nicht schafften, alle zur Verfügung stehenden Impfdosen auch zu verimpfen.
Kommunen interessieren sich für Impfzentren
Woidke dankte am Montagabend dennoch den niedergelassenen Ärzten für ihren Einsatz. „Dringend brauchen wir aber auch Fachärzte“, so Woidke. „Hier setze ich auf die Kassenärztliche Vereinigung.“
Aus Sicht des Landes blieben die Impfzentren aber auch weiterhin erforderlich. Sie sollen von der KV mindestens bis zum 31. Juli fortgeführt werden – eine frühere Vorlage hatte drei Impfzentren in Potsdam, Cottbus und am Flughafen Schönefeld sogar bis Ende August geöffnet gesehen.
Allerdings können auch die Kommunen die Trägerschaft der Einrichtung von der KV übernehmen. Mindestens fünf Landkreise und kreisfreie Städte haben bereits Interesse daran bekundet.
Auch fremde Patienten impfen
Die KV versicherte beim Impfgipfel laut einer Mitteilung aus der Staatskanzlei ferner, im Mai mindestens 100.000 Impfungen und ab Juni mindestens 150.000 Impfungen in den Arztpraxen zu ermöglichen. Dazu sollen die Niedergelassenen aufgefordert werden, die Bestellmöglichkeiten für alle angebotenen Impfstoffe vollständig zu nutzen. Auch Patienten, die nicht Patienten der eigenen Praxis sind, sollen geimpft werden.
Die KVBB werde ferner dafür Sorge tragen, dass in den Arztpraxen vorhandene Lagerbestände des Impfstoffs AstraZeneca zügig aufgelöst und verimpft werden. Die Landesärztekammer wiederum soll die Landkreise bei der Suche nach Ärzten für die dann kommunalen Impfzentren unterstützen.
Steigerung der Impfraten in Arztpraxen möglich
KV-Chef Peter Noack sprach von einem kritischen, aber auch konstruktiven Klima. „Wir haben ja einen Auftrag unserer Vertreterversammlung, das Impfen in den Impfzentren so schnell wie möglich zu beenden“, sagte Noack. Schon heute würden die Arztpraxen mehr impfen als die Impfzentren.
Die Zentren würden jetzt mit den zur Verfügung stehenden Ärzten bespielt. Eine Steigerung der Impfraten in den Arztpraxen sei auf jeden Fall möglich, wenn die nötigen Impfmengen bereit stünden. „Wir gehen davon aus, dass 2200 bis 2400 Arztpraxen in Brandenburg impfen können“, sagte Noack. „Wir gehen davon aus, dass es leistbar ist.“
Kritisch zu den Impfungen in den Hausarztpraxen äußerte sich SPD-Fraktionschef Erik Stohn: „Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass in Hausarztpraxen keine Impfdosen liegen bleiben und dass das, was vom Bund zur Verfügung gestellt wird, auch bestellt wird“, sagte Stohn. „Ich bin froh, dass man sich auf ein Nebeneinander von Impfzentren, Hausarztpraxen und kommunalen Impfzentren geeinigt hat.“ Die Lösung beim Impfen liege am Ende in einem Miteinander. (lass)