Klinikmanagement

Delir-Guides halten die Stellung

Am Emsländischen Elisabeth-Krankenhaus befassen sich im Rahmen der Op-Nachsorge zwei Mitarbeiterinnen mit Delir-Prävention.

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Thuine. Das Elisabeth-Krankenhaus in Thuine im Emsland geht neue Wege, um vor allem bei seinen älteren Patienten Delir nach Operationen zu vermeiden. Neben dem medizinischen Problem des Delirs kosten die betroffenen Patienten das Krankenhaus auch eine Menge Geld, hat Dr. Christian Prause, ärztlicher Leiter des Projekts, der „Ärzte Zeitung“ gesagt.

In dem Projekt mit dem Namen „Wegweiser Thuine“ werden Patienten vor, während und nach einer Operation systematisch kontrolliert und begleitet, um bei ihnen Verwirrtheitszustände (Delir) zu vermeiden und mit ihnen Folgeerscheinungen wie eine Verschlechterung der Hirnfunktion oder Stürze. Prause: „Um ein Delir zu reduzieren oder zu vermeiden, möchten wir stärker mit regionaler Betäubung arbeiten, kombiniert mit einer konsequenten Überwachung und Begleitung des Patienten.“ Wenn denn doch eine Sedierung nötig wird, „kommen moderne Substanzen mit dem am besten geeigneten Risikoprofil und eine Narkosetiefemessung zum Einsatz“, heißt es.

Bei Delir läuft die Versorgung nach zwei bis drei Tagen finanziell ins Minus.

Dr. Christian Pause, Elisabeth-Krankenhaus Thuine

Das Haus hat unterdessen eigens zwei Mitarbeiterinnen als „Delir-Guides“ eingestellt. Sie betreuen die Patienten vor und nach der Op. Zusätzlich findet einmal in der Woche eine pharmazeutische Visite mit einer Apothekerin der Niels-Stensen-Kliniken-Zentralapotheke am Franziskus-Hospital Harderberg in Georgsmarienhütte statt, um die Medikation auf Unverträglichkeiten zu prüfen.

„Primäres Ziel des Projektes soll es sein, nicht bereits diagnostizierte Patienten mit Demenz zu adressieren, sondern vorbeugend Patienten, bei denen die Möglichkeit eines Delirs besteht, zu erkennen und dieses durch begleitende Maßnahmen zu vermeiden oder eine Demenz in ihrem Verlauf nicht zu verschlechtern“, so Prause. Von monatlich 60 infrage kommenden Patienten seien 20 „aktiv delirgefährdet“. Das sei auch eine wirtschaftliche Herausforderung für die Häuser. So führten zum Beispiel Stürze zu längeren Liegezeiten in der Klinik. „Wenn Delir auftritt, dann läuft die Versorgung des Patienten nach zwei bis drei Tagen finanziell ins Minus“, so Prause.

Der AOK Niedersachsen und das Land Niedersachsen unterstützen das Projekt mit insgesamt rund 112.000 Euro. (cben)

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