Hessen

Digitales Kompetenzzentrum: Angebot für niedergelassene Ärzte

Praxismediziner in Hessen können sich auf einer neu ausgerichteten Plattform mit der Digitalisierung vertraut machen. Ein geschützter Raum bietet die Möglichkeit zum Üben. Was genau das Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health Hessen ermöglicht.

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ARzt mit Stethoskop auf der Schulter bedient ein Tablet; linkes daneben sind der Aeskulapstab, ein Mikroskop, eine Sprizte, ein Herz und ein Notfallkoffer als Icons abgebildet und verbunden. Ein Symbolbild der Digitalisierung also. Wie digital ist meine Praxis? Eine Antwort auf die Frage will das neu aufgestellt KTE-Portal liefern.

Wie digital ist meine Praxis? Eine Antwort auf die Frage will das neu aufgestellt KTE-Portal liefern.

© BillionPhotos.com/stock.adobe.com

Gießen. Das Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health Hessen (KTE) nimmt ab sofort die niedergelassenen Ärzte in den Fokus. Passend zum bundesweiten Digitaltag am Freitag rollte das 2018 gegründete Zentrum sein neues Konzept in der Fläche aus. „Wir müssen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte so ausrüsten, dass sie beim Thema Digitalisierung und Gesundheit gut aufgestellt sind“, sagte die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus. Sie zeigte sich überzeugt, dass durch eine umfassende und individuell zugeschnittene Beratung das vorhandene Potenzial stärker ausgeschöpft werden könne.

Sie berief sich auf eine Studie des Digitalverbands Bitkom aus diesem Jahr, nach der Ärzte in Kliniken mehrheitlich offen für digitale Gesundheitsangebote seien, während sich niedergelassene Mediziner eher skeptisch verhielten – lediglich 53 Prozent betonten die Chancen. „Dieses Delta wollen wir mit der Zielgruppenfokussierung füllen“, sagt Sinemus. Partneruniversitäten des KTE sind die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Technische Hochschule Mittelhessen.

Neuausrichtung auf drei Säulen

Die Neuausrichtung fußt auf drei Säulen: In einem ersten Schritt, dem Praxis Check-up, können die Mediziner den Status quo zum Digitalisierungsgrad ihrer Praxis ermitteln. Je nach Ergebnis können sie Kontakt zu den drei Projektmitarbeitern aufnehmen und sich beraten lassen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, bei einem virtuellen Rundgang eventuelle Datenschutzprobleme an den verschiedenen Stellen einer Praxis wie der Empfangstheke, dem Wartezimmer oder dem Serverraum zu erkennen.

Zweiter Baustein des Konzepts ist eine Digi-Trainingsplattform. Hier können Ärzte in einem geschützten Raum jeweils vier Wochen lang mit sensiblen Daten üben, zum Beispiel den Umgang mit der elektronischen Patientenakte. Außerdem ließen sich Praxisabläufe mit telemedizinischer Sprechstunde oder intersektorale Austauschprozesse ausprobieren, heißt es. Dieser Block soll in Kürze zur Verfügung stehen. Als dritte Säule fungiert ein Bereich zum Netzwerken und für Veranstaltungen.

Land will Skeptiker abholen

KTE-Geschäftsführer Armin Häuser betonte, dass einige niedergelassen Ärzte der Digitalisierung immer noch skeptisch gegenüber stünden. Besonders diese gelte es mit dem neuen KTE-Konzept abzuholen. „Viele Ärzte und Ärztinnen wissen nicht, was das Richtige für sie ist. Mit dem Angebot wollen wir eine hilfreiche Schneise schlagen. Es ist vor allem wichtig, Sorgen zu zerstreuen, dass digitale Formate zulasten von Präsenz gehen“, sagte auch Professor Joybrato Mukherjee, Präsident der Gießener Justus-Liebig-Univerität.

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Unterstützung bekam er von seinem Amtskollegen der TU-Mittelhessen, Matthias Willems: „Überall dort wo Patienten einen Nutzen sehen, können sich Ärzte nicht verschließen. Allerdings können sie erst dann den dritten Schritt machen, wenn sie die ersten beiden schon erfolgreich gegangen sind.“ Das neue Angebot können die hessischen Ärztinnen und Ärzte über die KTE-Website nutzen. (kaha)

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