Landtagsbeschluss

Enquete-Kommission beleuchtet Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern

Von der CDU bis zu den Linken reichen in Mecklenburg-Vorpommern die Befürworter der Enquete-Kommission. Bei der Problembeschreibung und den Lösungsansätzen endet der Konsens.

Von Dirk Schnack Veröffentlicht:
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, hier bei seiner Sitzung am 13. Mai, hat sich auf die Einsetzung einer Enquete-Kommission zur medizinischen Versorgung geeinigt.

Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, hier bei seiner Sitzung am 13. Mai, hat sich auf die Einsetzung einer Enquete-Kommission zur medizinischen Versorgung geeinigt.

© Jens Büttner/dpa

Schwerin. Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat eine Enquete-Kommission zur Zukunft der medizinischen Versorgung eingesetzt. Die in sie gesetzten Hoffnungen sind fraktionsübergreifend hoch.

Von CDU bis zu den Linken erhoffen sich die Parlamentarier insbesondere für die sektorenübergreifende Versorgung Fortschritte. Die Äußerungen der Gesundheitspolitiker zeigen aber auch, wie unterschiedlich die Schwerpunkte gelegt werden – und dass mögliche Fortschritte Zeit brauchen.

Sektorenübergreifende Versorgung im Fokus

Verhalten äußerte sich Landesgesundheitsminister Harry Glawe (CDU), der die Kommission „begrüßenswert“ findet und „interessante Anregungen“ erwartet. Dazu zählen in erster Linie die von vielen erkannten Potenziale sektorenübergreifender medizinischer Versorgung. Wie aber sollen diese Potenziale genutzt werden?

Glawe verwies darauf, dass den Akteuren der ambulanten und der stationären Versorgung hierfür derzeit kaum Anreize geboten werden. Für den Minister ist das eines der Kernprobleme der aktuellen Gesundheitsversorgung. Er wünscht sich hierzu Projekte „die unmittelbar auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden können.“ Als Beispiel nannte er Portalpraxiskliniken. Für erforderlich hält er auch die Einbeziehung von Telemedizin.

Fest steht, dass alle Parteien Handlungsbedarf sehen. Dies zeigt sich an den Äußerungen von Julian Barlen. Der Gesundheitsexperte der mit der CDU regierenden SPD will „den Anspruch der Menschen auf gute Versorgung mit der tatsächlichen Versorgungsstruktur in Einklang bringen“. Mit anderen Worten: Die aktuelle Versorgung wird den Ansprüchen der Menschen nicht gerecht.

Versorgungslücken nicht zu groß werden lassen

Wie schwer das zu erreichen sein wird, zeigt sich in vielen Regionen des Landes. Ambulanter und stationärer Sektor kämpfen seit Jahren darum, die entstehenden Lücken nicht zu groß werden zu lassen. „Kaum ein Monat vergeht, in dem beispielsweise nicht eine Personalknappheit zu lokalen Versorgungsengpässen führt“, sagte Barlen.

Derzeit sorgen zum Beispiel die Gynäkologie und Geburtshilfe-Abteilungen in Parchim und Crivitz für neue Schlagzeilen, weil die privaten Klinikträger ihr Angebot unter Verweis auf zu wenige Fachkräfte ausdünnen.

Minister Glawe bezeichnete die angespannte Situation in der Geburtsmedizin, aber auch in der Pädiatrie als „herausfordernd“. Insbesondere die Linke sieht darin ein Argument für eine Rekommunalisierung von Kliniken. Torsten Koplin, Gesundheitsexperte der Linken im Schweriner Landtag, wirft den privaten Trägern vor, sich auf die profitablen Abteilungen zu konzentrieren und die Versorgung dabei außer Acht zu lassen.

Liste drängender Probleme aus Sicht der Linken

Er sieht aber noch weitere Probleme. Die drängendsten aus seiner Sicht:

  • Fachkräfte: Um mehr Beschäftigte für die Gesundheitsversorgung zu gewinnen, braucht es aus seiner Sicht mehr Medizinstudienplätze und bessere Ausbildungsbedingungen in den nicht-akademischen Gesundheitsberufen.
  • Medizinprodukte: Koplin sieht die Versorgung mit Medikamenten und die Bereitstellung von Hilfs- und Heilmitteln sowie von Schutzkleidung in Epidemiezeiten als nicht gesichert an.
  • Digitalisierung und künstliche Intelligenz: Die hier bestehenden Chancen und Risiken sind aus seiner Sicht noch nicht hinreichend ausgelotet.

Der Kommission sollen nach dem Willen der Politiker auch Vertreter der ärztlichen Selbstverwaltung angehören. Schon jetzt steht für die Parteien fest, dass man nicht auf schnelle Erfolge hoffen darf. Laut Sebastian Ehlers von der CDU werden sich die Beratungen über Monate hinziehen. Er hofft aber auch, dass die Ergebnisse dann „weit in die nächste Wahlperiode ausstrahlen“.

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