Bund soll mitfinanzieren

Gote: Kliniken brauchen Lösungen für steigende Energiekosten

Hilfe vom Bund für die Krankenhäuser fordert Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne). Anders ließen sich die hohen Inflationskosten nicht bewältigen.

Veröffentlicht:
Berlin sieht sich alleine nicht in der Lage, den Krankenhäusern bei den gestiegenen Energiekosten zu helfen.

Berlin sieht sich alleine nicht in der Lage, den Krankenhäusern bei den gestiegenen Energiekosten zu helfen.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Berlin. Die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote befürchtet weitreichende Auswirkungen der Energiekrise auf die Kliniken.

„Wir brauchen Lösungen für die Inflation und die steigenden Energiekosten. Das geht mit den Möglichkeiten, die wir bisher haben, nicht“, sagte die Grünen-Politikerin der „Berliner Morgenpost“ (Montag). „Die Lage ist bundesweit sehr ernst. Anderswo stellt sich das noch dramatischer dar als hier in Berlin“, sagte Gote.

Inwieweit die Kliniken von der Rücklage des Berliner Senats profitieren, aus der die Mehrkosten für Energie bei Landesunternehmen bezahlt werden sollen, sei offen. „Darüber wird noch verhandelt“, sagte Gote. „Wir sehen aber gerade bei den Krankenhäusern auch den Bund in der Pflicht. Das kann das Land Berlin nicht alleine leisten.“

Eine Pleitewelle von Krankenhausträgern befürchtet Gote nicht. „Das können wir uns auch nicht leisten.“ Als Problem sieht die Gesundheitssenatorin zudem, dass der Versorgungsaufschlag für die Behandlung von Corona-Patienten Ende Juni weggefallen ist. Eine Anschlusslösung sei dringend notwendig. „Wir müssen schauen, wie wir die Krankenhäuser weiter ausfinanzieren. Das ist eine Riesenbaustelle“, sagte Gote.

Kliniken fordern Rechnungszuschläge

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat schon im Frühjahr einen Inflationsausgleich in Form von Rechnungszuschlägen gefordert. Im Juli wiederholte DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß den Appell nach einer Kompensation.

Die Krankenhäuser könnten die massiven Preisanstiege nicht weitergeben, wie es in der Wirtschaft der Fall ist. Um die Preissteigerungen auch in anderen Bereichen wie Lebensmitteln und Medizinprodukten abfedern und weitere wirtschaftlich bedingte Schließungen verhindern zu können, benötigten die Kliniken dringend einen Inflationsausgleich.

Lesen sie auch

Das stieß bei manchen Krankenkassen auf Unverständnis. So äußerte die Geschäftsführerin Versorgung im AOK-Bundesverband, Dr. Sabine Richard, dass Kostensteigerungen wie jetzt bei den Energiepreisen ohnehin schon im jährlich festzulegenden Orientierungswert für die Vergütung der Kliniken und in Vergütungsverhandlungen mit Pflegeeinrichtungen berücksichtigt werden.

Bei den Vertragsärzten, bei denen sich Kostensteigerungen eigentlich auch im Orientierungswert niederschlagen sollen, haben die Kassen unlängst dennoch eine Nullrunde vorgeschlagen.

Klima-Fonds für Umstellung

Die Krankenhäuser verlangen überdies grundsätzlich mehr Geld, damit sie ihre Energieversorgung und Wärmeerzeugung umstellen können. Die Bundesregierung solle deshalb prüfen, ob aus den Sondervermögen zur Klimaneutralität in Deutschland ein Green-Hospital-Investitionsprogramm aufgelegt werden könne.

„Aufgrund der massiven Defizite bei den Investitionsfördermitteln der Länder haben die Krankenhäuser keine Chance, diesen dringend notwendigen Anpassungsprozess aus eigener Kraft zu schaffen“, sagte Gaß bereits im Juli. Ein Krankenhaus-Klimaschutzfonds könne gemeinsam von Bund und Ländern finanziert werden. (dpa/eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Winterumfrage unter Krankenhäusern

Kliniken sehen rot und fordern sofortigen Inflationsausgleich

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Schwangere Frau mit Arztkittel

© DachAI / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Karriere oder Kinder? Die Vereinbarkeit ist eine Zukunftsfrage der Medizin

Eine Gruppe von älteren Personen steht im Wald. Alle Personen halten Nordigwalking-Stöcke in den Händen und machen eine Übungen zur Mobilisation der Beine.

© Hoffe D / stock.adobe.com

Neue Empfehlungen

pAVK-Therapie konservativer denn je