Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Hamburger Ärztenetz entwickelt Ideen für mehr Klimaschutz

Wie nachhaltig arbeiten die Gesundheitseinrichtungen in Hamburg? Eine Umfrage des Ärztenetzes soll eine Bestandsaufnahme liefern. Ideen für mehr Klimaschutz gibt es es schon – einige wurden nun prämiert.

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Was tun Gesundheitseinrichtungen für den Klimaschutz – diese Frage stellt sich auch das Hamburger Ärztenetz.

Was tun Gesundheitseinrichtungen für den Klimaschutz? Diese Frage stellt sich auch das Hamburger Ärztenetz.

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Hamburg. Wie vermeiden Sie Einwegmaterial? Nutzen Sie erneuerbare Energien? Welche Fortbildungsangebote zur Nachhaltigkeit stehen Ihren Mitarbeitenden zur Verfügung? Antworten auf solche Fragen erhoffen sich das Hamburger Ärztenetz und Studierende der Hochschule Fresenius. Sie stellten bei der Mitgliederversammlung des Netzes ein Klimaschutz-Projekt vor.

Darin beschäftigen sie sich auch damit, wie aktiv die Hamburger Gesundheitseinrichtungen bei Themen wie Müllreduzierung und Energiesparen aktuell sind, welche Maßnahmen bereits in der Umsetzung sind und wo die zentralen Herausforderungen und ungenutzten Potenziale liegen.

Wettbewerb „Wir für unser Klima“

Das Ärztenetz widmete sich dem Thema Klimaschutz aber auch mit dem erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb „Wir für unser Klima“. Aufgerufen waren Arztpraxen, Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister. Die prämierten Ideen wurden ebenfalls auf der Versammlung vorgestellt.

Gewonnen hat eine Ärztin in Weiterbildung: Dr. Daniela Sauvigny aus dem Albertinen Krankenhaus hat für ihr Haus eine interprofessionelle Arbeitsgruppe mit Berufsgruppen aus der Klinik angeregt, die sich Expertise von Klimamanagern und Energieexperten holt. In regelmäßigen Treffen soll die Gruppe nach Möglichkeiten suchen, im Krankenhaus für das Thema Nachhaltig zu sensibilisieren.

Die nach eigener Einschätzung von Sauvigny „eher unoriginelle Idee“ fand nicht nur bei der Jury Anklang. Auch Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan lobte als Schirmherr insbesondere den interprofessionellen Ansatz, der nach seinen Erfahrungen für innovative Ideen besonders geeignet ist.

Diese weiteren Ideen wurden vom Ärztenetz prämiert

  • Öffentlichkeitsarbeiter Matthias Gerwien setzte sich in der Agaplesion Diakonieklinik dafür ein, dass an zahlreichen Stellen Aufkleber für mehr Achtsamkeit beim Energieverbrauch angebracht wurden. Ergebnis: Es stehen längst nicht mehr so viele Fenster offen wie früher und Heizungen werden häufiger gedrosselt.
  • Die leitende MFA Birgit Hagenah schlug dem Labor Dr. Heidrich wiederverwertbare Kanülenabwurfbehälter vor. Das Labor beliefert zahlreiche Praxen mit diesen Behältern und bekommt sie anschließend befüllt zurück. Statt diese gebrauchten Behälter zu entsorgen, überlegte sich Hagenah eine Wiederverwendung. Für das wiederzuverwendende Produkt wird noch nach einem Industriepartner gesucht.
  • Gynäkologin Dr. Manthana Haritaworn entwickelte ein Mehrwergsystem für Ultrschallgelflaschen. In ihrer Praxis fallen rund 250 solcher Plastikflaschen pro Jahr an, die bislang in die gelbe Tonne wandern. „Hochgerechnet auf ganz Hamburg müssten dies rund 100.000 Flaschen sein“, sagte sie. Ihr Plan, für sterile Ultraschallgelflaschen ein Mehrwegsystem aufzubauen, ist ebenfalls noch nicht umgesetzt. Die dafür erforderliche Infrastruktur muss erst noch geschaffen werden und erfordert entsprechende Lösungen von Seiten der Industrie.
  • Die Etablierung einer „Planetary Health Diet“ schwebt Dr. Timo Norman Baum vor. Der Arzt in Weiterbildung zum Allgemeinmediziner am UKE hat beobachtet, dass die an Patienten und im Mitarbeitercasino angebotenen Speisen noch zu selten nach Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit ausgewählt werden und zum Beispiel sehr oft fleischlastig sind. Baum strebt an, dass Gesundheitseinrichtungen auch gesundes Essen vorleben sollten. Seine internen Bemühungen um Veränderungen blieben nach seiner Einschätzung bislang ohne Resonanz - nun erhofft er sich Rückenwind von der Auszeichnung. (di)
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