Innovationen im Gesundheitswesen

Health.AI will KI-Geschäftsmodelle im Saarland entwickeln und testen

Das Saarland als Testregion für Anwendungen von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen: Auf einer Veranstaltung in Saarbrücken gab es viel Hoffnung, dass in einer Verknüpfung beider Bereiche eine Zukunftschance liegt.

Dr. Michael KudernaVon Dr. Michael Kuderna Veröffentlicht:
Das Saarland als Testregion für KI-Anwendungen im Gesundheitswesen – das könnte eine Zukunftschance für die vom Strukturwandel gebeutelte Region sein.

Das Saarland als Testregion für KI-Anwendungen im Gesundheitswesen – das könnte eine Zukunftschance für die vom Strukturwandel gebeutelte Region sein.

© metamorworks / Getty Images / iS

Saarbrücken. „Eigentlich ist alles für einen Siegeszug angelegt“, machte der Sprecher der Health.AI, Dr. Ralph Nonnninger, den über 100 Zuhörern Mut. Die hatten zuvor bei einer Blitz-Umfrage mit überwältigender Mehrheit der Sichtweise zugestimmt, dass Künstliche Intelligenz bei der Bewältigung der Herausforderungen im Gesundheitswesen helfen könne. „Wir brauchen nun Beispiele, wo Versorgungqualität gesteigert und die Kosten verringert werden können“, unterstrich Nonninger.

Das vom Bund geförderte Netzwerk Health.AI (AI steht für Artificial Intelligence) hat bereits über 150 Mitglieder. Das branchenübergreifende Bündnis hat es sich zum Ziel gesetzt, im Saarland Potentiale von KI für Innovationsprozesse im Gesundheitswesen zu erschließen und zu mobilisieren. Dazu soll ein rechtlich, ethisch, finanziell und hinsichtlich einer leistungsfähigen Datenstruktur geeigneter Gestaltungsrahmen geschaffen werden, um neue Ideen in einer Art „Reallabor“ – dem Health.AI Hub - zu testen.

„Hätten wir vor der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ein Reallabor gehabt, wäre das gut gewesen“, gab sich der Leiter der TK Landesvertretung, Stefan Groh, überzeugt. Der G-BA Innovationsfonds sei zur schnellen, individuellen Entwicklung völlig themenoffener KI-Projekte keine geeignete Alternative, da er stark reglementiert, sehr kompliziert und damit auch langsamer sei.

„KI trotz zusätzlicher Startkosten alternativlos“

Generell hält Groh mit Blick auf den Fachkräftemangel den Einsatz von KI im Gesundheitswesen trotz zusätzlicher Startkosten für alternativlos. „KI ist ein Handwerkszeug, wir sollten ihr unvoreingenommen begegnen“, meinte der Kassen-Vertreter.

Allerdings stimmten auch alle Teilnehmer Mahnungen zu, ethische Fragestellungen nicht aus dem Auge zu verlieren. Schon bei der TI-Implementierung in den Praxen habe sich gezeigt, wie wichtig es sei, den Datenschutz hochzuhalten, betonte der Vizepräsident der saarländischen Ärztekammer, Dr. Markus Strauß.

Die Vorstellung von Projekten lieferte denn auch ein konkretes Beispiel für ethische Implikationen von KI-Anwendungen. Ein Automobil zum Autonomen Fahren zeigte auch Möglichkeiten zur Überprüfung des Gesundheitszustands des Fahrers auf.

Auf Selbstbestimmung und Freiwilligkeit achten

Der Beauftragte der saarländischen Landesregierung für den Strukturwandel, Dr. Frank Nägele, machte auf die Problematik aufmerksam, falls man über den Atem Krankheiten erkennen könne. Auch dann müssten Selbstbestimmung und Freiwilligkeit gewahrt bleiben: „Man kann das ausprobieren, aber man darf die Verantwortung des Menschen nicht auflösen“, mahnte Nägele.

Der Verwaltungs- und Finanzfachmann mit Erfahrung in verschiedenen politischen Ämtern in Bund und Ländern warnte zugleich davor, Effizienzsteigerungen dank KI-Anwendungen im Krankenhausbereich für höhere Gewinnmargen zu nutzen, statt zur Entlastung von Personal. „Wir müssen aufpassen, dass KI nicht Fluch, sondern Segen wird“, riet er zu reflektiertem Umgang mit der technologischen Innovation.

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