Bundesratsinitiative angekündigt

Holetschek macht bei Pflege-Leiharbeit Druck auf Lauterbach

Bayern kündigt eine Bundesratsinitiative an, um die Leiharbeit in der Pflege einzudämmen. Das Phänomen stelle Pflegeeinrichtungen wie Kliniken vor große Probleme, betont Gesundheitsminister Holetschek.

Veröffentlicht:
„Müssen der steigenden Tendenz zur Leiharbeit in der Pflege mit aller Entschiedenheit entgegentreten“: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

„Müssen der steigenden Tendenz zur Leiharbeit in der Pflege mit aller Entschiedenheit entgegentreten“: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

© SvenSimon / picture alliance

München/Berlin. Bayerns Gesundheitsministers Klaus Holetschek hat eine Bundesratsinitiative zur Eindämmung der Leiharbeit in der Pflege angekündigt. „Wir müssen der steigenden Tendenz zur Leiharbeit in der Pflege mit aller Entschiedenheit entgegentreten“, sagte der CSU-Politiker nach einer Sitzung des Ministerrats am Dienstag in München.

Mit dem Vorstoß in der Länderkammer wolle Bayern die Bundesregierung auffordern, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um Pflege-Leiharbeit zu begrenzen, so Holetschek. Einrichtungen müssten in die Lage versetzt werden, Leiharbeit nur noch in Ausnahmen in Anspruch nehmen zu müssen – „und dazu müssen die Arbeitsbedingungen des Stammpersonals so gut sein, dass ein Wechsel der Beschäftigten in die Leiharbeit nicht mehr attraktiv ist“.

„Dringender Handlungsbedarf“

Holetschek betonte, Leiharbeit in der Pflege könne zwar punktuell nötig sein, um Belegungsspitzen oder Erkrankungswellen beim Personal abzufedern. Sie stelle die Einrichtungen dann aber auch vor immer größere Probleme.

Lesen sie auch

Zeitarbeitsfirmen bezahlten Leiharbeitskräfte häufig besser und machten ihnen bei den Arbeitszeiten, vor allem in der Nacht und an den Wochenenden, meist mehr Zugeständnisse als es Heimen und Krankenhäusern für ihre Stammbelegschaften möglich sei.

Kliniken und Pflegeeinrichtungen berichteten ihm, dass Verwerfungen zwischen Leiharbeitskräften und Stammpersonal sie immens belasten würden. „Deshalb ist hier dringender Handlungsbedarf geboten“, so Holetschek.

Ampel-Gesetzesplan in der Pipeline

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will im Zuge der geplanten Pflegereform auch das Phänomen der Leiharbeit begrenzen – allerdings bislang nur in Einrichtungen der Langzeitpflege.

Mehrkosten für die Beschäftigung von Leiharbeitern dort sollen nicht mehr mit den Pflegekassen abgerechnet werden dürfen. In Rechnung gestellt werden sollen höchstens die in der Altenpflege üblichen Tariflöhne. Vermittlungsentgelte für Zeitarbeitsfirmen sollen nicht mehr als wirtschaftlich anerkannt, sprich von den Kassen vergütet werden.

Lesen sie auch

Da auch die Union den kostentreibenden Einsatz von Leiharbeitskräften kritisiert, dürfte der Bundestag die Regeln für die Leiharbeit in der Pflege in Kürze tatsächlich verschärfen. Personaldienstleister und Zeitarbeitsfirmen hatten gegen das Vorhaben scharf protestiert. Sollte es umgesetzt werden, verschärften sich die Personalengpässe in der Pflege weiter. (hom)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Bayern

Jede zweite Schwangere testet auf Trisomien

Gelebte Teampraxis

Warum Hausarzt Fugmann seine Praxismanagerin steuern lässt

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)

Gesundheitspolitik

HPV-Impfung verhindert Krebs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Analyse von drei Interventionsstudien

Krafttraining wohl sicher bei Frauen mit Brustkrebs und Lymphödemen

Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!