Projekt an fünf Unikliniken
Intensivpflegekraft in vier Jahren: Modell in Baden-Württemberg macht es möglich
An fünf Unikliniken in Baden-Württemberg kann die Aus- und Weiterbildung zur Intensivpflegekraft in vier statt fünfeinhalb Jahren absolviert werden. Das Land hat dafür grünes Licht gegeben.
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Gesuchte Fachkräfte: Intensivpfleger, hier bei der Versorgung eines COVID-19-Patienten auf einer Intensivstation des RKH Klinikums Ludwigsburg im Januar 2021.
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Stuttgart. Die baden-württembergische Landesregierung hat den Unikliniken in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm eine schnellere Weiterbildung von Intensivpflegekräften genehmigt. Dies soll einen schnelleren Personaleinsatz der Fachkräfte in der Intensivpflege ermöglichen.
Beim sogenannten 3+1-Modell erfolgt unmittelbar im Anschluss an die generalistische Pflegeausbildung die Weiterbildung für eine Tätigkeit auf der Intensivstation. Durch dieses Modellprojekt stünden Intensivpflegekräfte nach vier statt wie bisher nach fünfeinhalb Jahren Aus- und Weiterbildung zur Verfügung, teilte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Montag mit.
Im Regelfall müssen Intensivpflegekräfte neben der dreijährigen Ausbildung zunächst ein Jahr Berufserfahrung aufweisen. Die anschließende Weiterbildung dauert nochmals 18 Monate. In den Modellprojekten sollen Inhalte der generalistischen Pflegeausbildung und der Weiterbildung so verknüpft werden, dass die Teilnehmer gezielt auf das Berufsfeld der Intensivpflege vorbereitet werden, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Gesundheits- und des Wissenschaftsministeriums.
Coaching und Supervision über die gesamte Aus- und Weiterbildung
Mit dem bundesweit einmaligen Modellprojekt werde der Berufswunsch Intensivpflege „schneller erreichbar und damit attraktiver“, sagt Helmut Schiffer, Pflegedirektor am Uniklinikum Freiburg, stellvertretend für die Pflegedirektoren der Unikliniken im Südwesten. Er zeigte sich überzeugt, dass das Modellprojekt „sehr gut angenommen und Nachahmer finden wird“.
Vorgesehen in dem Modell ist ein Begleitprogramm, das unter anderem ein Resilienz-Training, Coaching und Supervision enthalte. Zudem müssen die Modellträger über den gesamten Aus- und Weiterbildungszeitraum eine seelsorgerische Betreuung sicherstellen. Das Modell startet im Oktober und ist zunächst bis Ende September 2027 vorgesehen. Anschließend sei eine Evaluation geplant, teilen die Ministerien mit. (fst)