COVID-19

KV Nordrhein kritisiert Vermittlung der Corona-Kreuzimpfung

Praxen müssen mit hohem Aufwand die Umstellung im Impfschema bei Vaxzevria® schultern. Das hätte besser gehen können, meint KV-Chef-Bergmann.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Praxen müssen mit hohem Aufwand die Umstellung im Impfschema bei Vaxzevria® schultern.

Praxen müssen mit hohem Aufwand die Umstellung im Impfschema bei Vaxzevria® schultern.

© Sven Hoppe/dpa

Düsseldorf. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hätte ihre Empfehlung für die Kreuzimpfung nach der Erstimpfung mit Vaxzevria® mit einer positiven Botschaft verknüpfen sollen, findet der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), Dr. Frank Bergmann. Sie hätte klar machen müssen, dass es bereits zwei sehr gute Impfschemata gibt – die Zweifachimpfung mit AstraZeneca oder mit einem mRNA-Impfstoff – und dass jetzt eine dritte, etwas bessere Möglichkeit hinzugekommen ist. „Ich hätte es begrüßt, wenn das so kommuniziert worden wäre“, sagte er bei einem digitalen Pressegespräch.

Damit hätte man die Verunsicherung der Patienten und die zusätzliche Belastung der Praxen vermeiden können. Bergmann warf der STIKO vor, ihre Kommunikation nicht mit anderen Akteuren wie der Politik und den KVen abgesprochen zu haben.

Praxen könnten Impfungen stoppen

Die Praxen müssten jetzt mit hohem Aufwand versuchen, sich auf die neue Konstellation einzustellen, sagte KVNo-Vize Dr. Carsten König, der selbst impfender Hausarzt ist. Da sich viele Patienten weigern, sich mit Vaxzevria® impfen zu lassen, würden Termine abgesagt und neue vereinbart. „Wir müssen befürchten, dass Praxen jetzt aufhören zu impfen“, warnte König. Ein Großteil der Impfzentren werde Ende September die Arbeit einstellen, dann werde das Impfen allein an den Praxen hängen. „Sie dürfen nicht demotiviert werden.“

Professor Jörg Timm, Leiter des Instituts für Virologie an der Uniklinik Düsseldorf, nahm die STIKO gegen die Kritik von vielen Seiten in Schutz. „Die STIKO hat eine Geschäftsordnung, an die sie sich hält“, betonte er. Er habe zwar Verständnis für die Probleme bei der Umsetzung der Empfehlung. Man könne der Kommission aber nicht den Vorwurf machen, sie erfülle ihren Auftrag nicht, sagte er. Timm betonte die große Bedeutung der zweiten Impfung. Auch die zweimalige Impfung mit Vaxzevria® schütze sehr gut vor schweren Verläufen, sagte er.

Negativtest nach Urlaubsrückkehr

Angesichts der niedrigen Inzidenzzahlen hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eine aktualisierte Fassung der Corona-Schutzverordnung vorgestellt, die am 9. Juli in Kraft tritt. Sie sieht eine neue „Inzidenzstufe 0“ vor: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz mindestens fünf Tage unter 10, treten weitreichende Lockerungen in Kraft. So entfallen Kontaktbeschränkungen. Die Maskenpflicht gibt es nur noch in einzelnen Bereichen wie Handel, ÖPNV und den Arztpraxen. Erhöhen sich die Inzidenzzahlen – etwa durch die Delta-Variante – greifen wieder strengere Regeln. Rund 212 .000 Termine seien diese Woche in den Impfzentren vergeben, sagte Laumann. Rund 150 .000 Impftermine seien noch frei.

Eine Neuerung: Beschäftigte, die weder zweimal geimpft noch genesen sind, müssen nach einem Urlaub von mindestens fünf Tagen am ersten Tag ein negatives Testergebnis vorweisen oder vor Ort einen Test durchführen. „Ich glaube, dass wir damit für den Sommer sehr gut aufgestellt sind“, sagte Laumann vor Journalisten.

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