Sachsen
Kretschmer dankt Medizinstudierenden für Aktion gegen Corona-Protest
Vor dem Uniklinikum in Dresden kam es am Donnerstagabend zu einem Aufmarsch von Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen. Medizinstudenten stellten sich dazwischen.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Dresden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat den Medizinstudierenden der TU Dresden für ihre Aktion gegen einen Corona-Protest vor dem Uniklinikum Dresden gedankt. „Ein klares und wichtiges Statement der Studierenden der @Medizin_TUD“, schrieb der CDU-Politiker am Freitag auf seinem Twitter-Account und setzte ein „Danke!“ dahinter. Dazu postete er ein Bild der Aktion von Donnerstagabend. Teilnehmer halten darauf ein Transparent mit der Aufschrift: „Sachsen lasst Euch impfen.“ Die Polizei hat unterdessen 22 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Beteiligte eingeleitet. Sie sah Verstöße gegen die Corona-Regeln.
Ein klares und wichtiges Statement der Studierenden der @Medizin_TUD. Danke! Sie erleben täglich, dass nicht Maßnahmen gegen das Virus das Problem sind, sondern das Virus selbst. #Impfen schützt und entlastet die Krankenhäuser. #ImpfenStattSchimpfen #DD1301 #CoronaSN pic.twitter.com/Ljl2VegXAu
— Michael Kretschmer (@MPKretschmer) January 14, 2022
Die angehenden Mediziner erlebten täglich, „dass nicht Maßnahmen gegen das Virus das Problem sind, sondern das Virus selbst“, schrieb Kretschmer.
Aufmarsch vor Uniklinik am Donnerstag
Die Polizei hatte am Donnerstagabend das Dresdner Universitätsklinikum vor einem Aufmarsch von Extremisten schützen müssen. In mehreren Telegram-Gruppen sei zuvor zu Demonstrationen in Dresden aufgerufen worden, teilte die Polizei am Donnerstag in Dresden mit. Der Aufruf habe für das Gebiet der Uniklinik gegolten und sei „insbesondere durch Extremisten vorangetrieben“ worden. Vor diesem Hintergrund habe der Fokus des Polizeieinsatzes zunächst auf der Absicherung des Universitätsklinikums gelegen.
Am Abend hatte die Polizei einen „vehementen Zulauf von potenziellen Teilnehmern zum Startpunkt der avisierten Protestaktion“ festgestellt. Die Polizisten hatten die Bildung eines größeren Aufzuges verhindert. Die Situation habe sich „sehr dynamisch“ gezeigt.
Dass die Polizei auch Personalien der Studierenden aufgenommen hat, sorgte für heftige Kritik in den sozialen Netzwerken. Ein Polizeisprecher sagte dazu: „Unabhängig der politischen Motivation ist die Polizei an Recht und Gesetz gebunden.“ Die Beamten seien gehalten gewesen, die zu diesem Zeitpunkt geltende Corona-Notfallverordnung durchzusetzen.
MB: Anerkennung für Zivilcourage
Auch der Marburger Bund Sachsen hat den protestierenden Dresdner Medizinstudenten für ihre Zivilcourage und das „stille, deutliche Zeichen gegen Wissenschaftsleugnung“ gedankt. „Wir bedauern es zutiefst, dass für eine solche Demonstration von Mitmenschlichkeit angesichts der zunehmenden Radikalisierung organisierter Corona-Leugner nicht nur Engagement, sondern auch Mut nötig ist. Hut ab!“, sagte der Landesvorsitzende der Ärzteorganisation, Torsten Lippold.
Er kritisierte zugleich das Vorgehen der Polizei, die den stillen Protest „ohne ersichtlichen Grund“ unterbunden habe. Die Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Teilnehmer, „die mit Maske und Abstand ein Zeichen dafür setzen, Maßnahmen zum Infektionsschutz einzuhalten und sich bei der Impfentscheidung am medizinischen Status-Quo zu orientieren“, seien nicht nachvollziehbar. „Dieses Vorgehen karikiert die Aufforderungen an die schweigende Mehrheit, für ihre Positionen sichtbarer öffentlich einzustehen.“ (sve/dpa/sn)