Medizinstudium

Medizincampus in Wolfsburg ist gestartet

Seit Jahren bietet die Uni Göttingen für die Vorklinik mehr Plätze an als für die klinische Ausbildung. Nun soll eine Kooperation mit dem Medizincampus Wolfsburg Abhilfe leisten.

Veröffentlicht:

Wolfsburg/Göttingen. Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Klinikum Wolfsburg bilden angehende Ärztinnen und Ärzten jetzt gemeinsam aus: Seit dieser Woche besuchen die ersten 20 Studierenden der Medizinischen Fakultät in Göttingen einen Untersuchungskurs in Wolfsburg, wie die Partner am Mittwoch mitteilten.

Beide Häuser haben dazu eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Die UMG hat damit den Medizincampus Wolfsburg als zweiten Ausbildungsstandort.

Seit dem 17. Januar werden die ersten Studierenden nun von Lehrbeauftragten verschiedener Fachabteilungen in der körperlichen Untersuchung und Anamnese-Erhebung unterrichtet. Die Untersuchungstechniken werden gegenseitig und an Patienten geübt, hieß es.

Identische Prüfungen

Allerdings werden keine Professoren oder anderes Lehrpersonal aus Göttingen mit nach Wolfsburg gehen. Den Unterricht übernehmen Fachärztinnen und Fachärzte aus dem Wolfsburger Klinikum. Unterricht und Prüfungen erfolgen identisch unter Federführung der Universitätsmedizin Göttingen.

Praktische Ausbildungsinhalte, die in Wolfsburg nicht unterrichtet werden können, werden auch weiterhin in Göttingen vermittelt oder mittels hybrider Lehrformate aus Göttingen in Wolfsburg unterrichtet.

Die UMG werde künftig weitere ausgewählte, patientennahe Lehrveranstaltungen (Unterricht am Krankenbett) in das Klinikum in Wolfsburg verlegen, so der Plan. Mit Hilfe dieser zusätzlichen klinischen Ausbildungskapazitäten werden ab 2023 etwa 60 Teilstudienplätze der Medizinischen Fakultät im Bereich Humanmedizin in Vollstudienplätze umgewandelt, so die UMG. Damit werden diese Studierenden drei ihrer sechs klinischen Semester in Wolfsburg absolvieren.

Weniger Uniwechsel nötig

Seit Jahren bietet die Universitätsmedizin Göttingen bei der vorklinisch-theoretischen Ausbildung mehr Plätze an als für die klinische Ausbildung. Wer nur einen Teilstudienplatz in Göttingen hatte, musste also nach der ersten ärztlichen Prüfung die UMG verlassen und sich für die klinischen Semester eine andere Fakultät suchen, um das Studium dort fortzusetzen. Der Medizincampus Wolfsburg soll diesem Missstand abhelfen.

„UMG und Klinikum Wolfsburg leisten so einen wertvollen Anteil zur Stärkung des dringend benötigten Ärztenachwuchses für Niedersachsen“, kommentierte Professor Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät. Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) bezeichnete die Zusammenarbeit mit Wolfsburg als „Meilenstein für den Aufbau weiterer Kapazitäten in der Medizinerausbildung für Niedersachsen“. (cben)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?

Was, wann und wie?

EGFR-mutiertes NSCLC: Was für Diagnostik und Therapie wichtig ist

Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet